Jan Tenner, ein sportlicher Physikstudent

In diesem einen Sommer landeten die Jan Tenner Hörspiele in meinem Herz. Warum? Weil es dort viel Platz für Trash gibt. Das YPS-Heft legt jetzt die Comics neu auf.

Erstmal bitte: Hier draufklicken, Play drücken.

Und während die cheesy Pseudozukunftssynthesizer im Hintergrund schallen, eine kleine Geschichte zu Jan Tenner.

Mir fiel das alles erst wieder ein, als ich mitbekam, dass das es im neuen YPS-Heft für Erwachsene – wie früher auch schon einmal – die Jan Tenner Comics zu lesen geben wird (diese neue YPS-Version, nur so nebenei, hat sich übrigens sehr gut zwischen sanftem Nerdtum und 90er-Jahre-Nostalgie eingerichtet, und drückt dabei immer genau die richtigen Knöpfe – wie Jan Tenner, eben).

Die Geschichte.

Es gab – für mich – den Jan-Tenner-Sommer. Ich weiß nicht genau, wann, sagen wir, 2012. Jan Tenner begann ja als Hörspielreihe, und einen Sommer lang hörte ich sie. Ich begann in einem Zelt an einem niederländischen Meer, und hörte in einem Zug zwischen Marseille und Toulouse auf. Eine zeit lang war das Titellied mein Klingelton.

 

Und irgendwie blieb ich hängen. Warum? Ich weiß es nicht genau, ich kann nur vermuten. Jan Tenner ist (bis hin zur Farbcodierung) ein Biedermeier-Ripoff von Flash Gordon (statt Polo- bzw. später dann Footballspieler ist Jan Tenner ein „sportlicher Physikstudent“) das Storytelling – verantwortlich sind „Perry Rhodan“-Autoren – ist zwar für eine Hörspielserie irrsinnig ambitioniert (es gibt einen Handlungsstrang, der über 9 Folgen geht), aber stellenweise auch irrsinnig faul. Jan Tenners erster Love Interest, Tanja, liegt ab Folge 3 im Koma und wird nie wieder erwähnt. Professor Futuras Serum ist immer ein Deus Ex Machina, und wenn das nicht hilft, helfen Atombomben. Im Laufe der Hörspielserie wird jedes Science-Fiction-Klischee mehrmals bedient. Die Soundeffekte von Mimo, dem Bordcomputer, gehen einem irgendwann einfach nur noch auf den Keks. Die Stimmen der außerirdischen, der Leonen, sind runtergepitcht und unerträglich langsam. Trotzdem stolpert sich die Serie da irgendwie charmant durch, und landete in diesem einen Sommer in meinem Herz. Vielleicht, weil ich dort schon immer einen großen Platz für Sci-Fi-Trash reserviert hatte.

Schönerweise nicht nur in meinem. 2001 gab es eine Neuauflage, die – natürlich – nicht funktionierte, weil alles anders war, und ein passendes Adventure namens „Artefakte der Macht“ dazu.

Wer übrigens nicht aufs YPS-Heft warten will: Hier gibt es die Comics auch zum Download.

Drei komplette Folgen Jan Tenner gibt es auch auf YouTube.

Und jetzt nochmal alle.

Bildquellen

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