Hurricane Teil 4: Regen, Regen, Rammstein, Regen
Das Hurricane ist immernoch eine Riesenpfütze, aber im Gegenteil zum Schwesterfestival Southside ist es noch nicht abgesagt worden. Henner ist noch mittendrin.
Die Whitestage war am Freitag gegen 18 Uhr tatsächlich bereit bespielt zu werden, die verheißungsvollen Klänge des Soundchecks ließen uns auf mehr hoffen. Leider wurde diese Hoffnung von der nächsten Unwetterwarnung im Keim erstickt, diesmal laut Wetterfröschen so böse, dass der Veranstalter eine Notfallevakuierung ausrief und das Infield und damit auch alle Bühnen für 2 h schließen ließ. Das Unwetter ließ dann zwar nur einen Blitz in Sicht- und Hörweite ankommen, aber „safety first“ muss eben die Devise der Verantwortlichen sein, wenn sie keine Verletzten auf dem Gelände riskieren wollen. Und das will niemand.
Wieder wurden die Besucher per App-Warnung und Durchsagen im festivaleigenen Radiosender CampFM dazu aufgefordert, die sichere Zuflucht in ihren Autos aufzusuchen. Wieder hielt sich in unserer Nähe nur ein Bruchteil der Besucher an den gut gemeinten Tipp – uns eingeschlossen. Der Regen ließ dann doch zügiger nach als von den Experten vorausgesagt, die Stimmung schwankte zwischen Enttäuschung über die sehr vorsichtige Entscheidung der Festival-Unterbrechung und der Freude über die ersten wieder aufreißenden Wolken.
Um ca. 20 Uhr wurde das Gelände wieder geöffnet und um 20.45 ging es dann mit The Hives auf der Greenstage weiter. Der Programmplan wurde etwas angepasst, wenigstens blieb uns die Hoffnung auf die heutigen Headliner Rammstein.
Gegen 21.30 Uhr hatte ich mich dann endlich wieder zum Infield begeben und konnte mir tatsächlich das AnnenMayKantereit Konzert ansehen. Die Jungs hatten tatsächlich eine Menge Spaß auf der für sie bis dato größten bisher bespielen Bühne, die sonst ja eher Club tauglichen Songs kamen auch auf der Bluestage gut an. Spätestens bei ihrer Single Pocahontas gröhlte jeder um mich herum mit. Und natürlich blieben sie uns kaum einen Hit schuldig. Als besonderes Schmankerl servierten sie dann noch eine wirklich starke Coverversion von xxxxccc, die sie vorher noch nicht aufgeführt haben und wohl auch danach nicht mehr werden. Endlich das Gefühl, dass sich all die Strapazen doch gelohnt haben. Man muss sich mit solch kleinen Freuden schon den gesamten feuchten Rest des Festivals schönreden, dann nervt der Regen nur noch halb so sehr.
Kurz nochmal ins Pressezelt um den Luxus der Toilette mit Wasserspülung zu genießen, dann rüber zu Rammstein auf der Greenstage. Kaum dort angekommen geht es auch schon los mit den ersten Feuerwerkseinlagen, nach wie vor das prägendste Element ihrer Liveshows. Ist natürlich wirklich beeindruckend zu sehen, wie die Explosionen der Pyrotechnik exakt auf den Beats liegen. Trotzdem, denkt man sich das Eyecandy wegbleibt da nur eine eher durchschnittliche Metalband auf der Bühne zurück, die als letzten Joker nur noch das Charisma und die immer noch starke Bühnenpräsenz ihres Frontmannes Till Lindemann in die Waagschale werfen kann.
Aber das reicht den Fans auch, die Massen sind fasziniert und freuen sich über das Hitfeuerwerk, das da im doppelten Sinne geboten wird.
Danach ab zurück zum Zeltlager, viele meiner Mitstreiter sind schon erschöpft in ihre Zelte gekrochen. Mit dem harten Kern wird noch ein letzter Absacker getrunken und das war’s dann mit dem Freitag für mich. Wetterprognose für morgen sieht nicht so toll aus, mal sehen was wird. Gute Nacht.