Gestreift #115 – Die Links der Woche
Aus Demokratie wird Kitsch, aus dem Regenwald ein Video, aus Florida ein Parkplatz und aus Scheiße Gold: Die Alchemie unserer Links der Woche.
Wie macht man aus Scheiße Gold? Wie aus dem Regenwald eine hübsche Visualisierung? Wie wahnsinnig kann man werden, wenn man Songs von Carly Rae Japsen analysiert? Und: Wie geht’s eigentlich Florida, so langfristig? Unsere Links der Woche haben Antworten auf Fragen, die man sich so nie gestellt hätte.
Dass es um den Staat Florida im Moment nicht zum besten bestellt ist, dürfte jedem klar sein – Irma hat große Verwüstungen angerichtet. Aber auch vorher sah nicht alles rosig aus. Der New Yorker hat einen schönen Text über die lange, langsame Zerstörung Floridas.
Wo wir gerade bei Zerstörung sind: Was tun, wenn einem der Altersruhesitz und das angesparte Geld für die Rente in der Imobillienblase einfach wegschmilzt? Wieder arbeiten, natürlich. Die Wired hat eine fantastische Reportage über die mehr oder weniger mittellose Renterarmeen, die in Wohnwagen leben und bei Bedarf in Amazons Lagern aushelfen: Die CamperForce.
Achja, und einer geht noch, in punkto Zerstörung: Die USA haben zur Zeit ein großes Heroinproblem, vor allem in den ländlicheren Staaten im mittleren Westen. In einem schicken Stück Journalismus befasst sich die USA Today damit – und zeichnet eine Woche dieser „Epidemie“ nach.
Puh. Dann lieber erstmal in den Regenwald:
Oder doch lieber gleich auf die andere Seite der Welt? Die Antipodes Map zeigt, wo man herauskäme, wenn man sich vom aktuellen Standort aus quer durch die Erde buddeln würde.
Auch gut, so als Zuflucht, ist ja immer die Kunst. Ein ganz spezielles Genie dürfte da Piero Manzoni gewesen sein. Der Künstler schiss 1961 in insgesamt 90 Dosen, nannte es „Merda d’artista“, versiegelte das ganze und unterschrieb es. Damals verkaufte er sein Werk nach Gewicht zum aktuellen Goldpreis. Und heute? Ein bisschen mehr: Eine der Dosen ist gerade für 300.000 US-Dollar weggegangen.
Einen ganz anderen Wahnsinn hat Max Landis gefunden: Eigentlich versuchte er nur, die Musik von Carly Rae Jepsen zu analysieren. Was er gefunden hat, hat ihn an seinem Verstand verzweifeln lassen. Auf seiner Seite A Scar No One Else Can See dokumentiert er den Irrsinn.
Verloren? Macht nichts. Kann ja auch Spaß machen. Besonders, wenn es so schön ist wie in dem größten Fundbüro in Paris. Der New Yorker hat es besucht – und ist auf die eigenartige Poesie des Vergessens und Findens gestoßen.
Übrigens, ihr lieben, bald ist Wahl. Wir wollen da jetzt keine Empfehlung aussprechen, aber gut wäre ja, wenn ihr was mit Inhalten und ohne Wahlkitsch nehmt.
Bildquellen
- Gestreift – Die Links der Woche: Alex Schröder