Wrestling für Einsteiger, Folge 2: wXw 16 Carat Gold – Europas größtes Wrestlingturnier

Wrestling bequem von zu Hause aus zu schauen ist eine Sache. Live bei einer Show dabei zu sein nochmal etwas völlig Anderes. Unser Autor Marcel Durer war drei Tage lang auf Europas größtem Wrestlingturnier, dem wXw 16 Carat Gold.

Gibt es Wrestling in Deutschland? Selbstverständlich. Einer der größten Veranstalter von Wrestlingshows hierzulande ist die in Oberhausen stammende Wrestlingpromotion wXw. Diese drei Buchstaben stehen für Westside Xtreme Wrestling. Jedes Jahr lädt die wXw zu Europas größtem Wrestlingturnier, dem 16 Carat Gold, ein. 16 Wrestler, teils Stars aus dem eigenen Kader, teils internationale Gäste, treten während des dreitägigen Turniers gegeneinander an. Der Preis: eine der prestigeträchtigsten Trophäen der europäischen Wrestlinglandschaft und die Chance um für wXw Unified World Championship kämpfen zu dürfen.
Die Turbinenhalle in Oberhausen ist ausverkauft, über 1000 Menschen werden zu jeder der drei Hauptveranstaltungen erwartet – und selbstverständlich gibt es noch ein Rahmenprogramm dazu. Alles, was das Herz eines Wrestlingfans begehrt, also. Ich bin dieses Jahr mitten drin.

Das Teilnehmerfeld

Die 16 Teilnehmer, die am Freitagabend in den Erstrundenmatches gegeneinander antreten, sind jeder für sich ein Beispiel dafür, wie unterschiedlich die Charaktere des Rings und deren Hintergrundgeschichten sein können. Da wäre Jonah Rock, das australische Monster, mit 125kg bei einer Größe von 1,80m gebaut wie ein Granitblock. Auch der Österreicher Robert Dreissker, der den Beinamen „The Avalanche“ trägt, zeichnet sich durch eine massive Gestalt aus. Beide werden in ihrer imposanten Gestalt von Limitless“ Keith Lee übertroffen. Obwohl der Amerikaner fast 1,90m groß und über 130kg schwer ist, bewegt er sich athletisch wie ein Fliegengewicht. Er gehört zu jenen internationalen Gästen, die für mich das Turnier besonders spannend machen. Stars, die man nicht bei jeder deutschen Wrestlingshow zu Gesicht bekommen kann. Außserdem wäre da noch Absolute Andy, arroganter Nürnberger und Veteran der deutschen Wrestlingszene. Seit er seinen Protége Marius Al-Ani (ebenfalls Teilnehmer des Turniers) verraten hat, ist er der wahrscheinlich verhassteste Mann bei wXw. „The Kiwi Buzzsaw” Travis Banks, dessen ungehobelter Kampfstil irgendwo aus dem Unterholz seiner seiner neuseeländischen Heimat zu kommen scheint, bildet zusammen mit Teilnehmer Chris Brookes das beliebte Team #CCK – Calamari Catch Kings. Zu den Publikumslieblingen gehört auch der ultracharismatische Amerikaner David Starr, der seine jüdische Herkunft zu Teil seiner Charakterpräsentation macht. Mark Haskins und Emil Sitoci sind zwar, wie viele der anderen Teilnehmer auch, nicht deutsche, aber sie gehören seit Jahren zum Stammkader der wXw. Alexander James dagegen war 2017 zum ersten Mal für wXw angetreten und konnte sich nun einen Turnierplatz sichern. Mit dem Highflyer Matt Sydal nimmt sogar ein ehemaliger Wrestler der WWE teil, seine Karrie bei dem Marktführer war beendet, als er mit Marihuana erwischt wurde. Damit hat er mit dem ehemaligen MMA Kämpfer, dem entspannten Matt Riddle, etwas gemeinsam. Dieser musste sich zwischen der UFC und seiner Liebe zu rauchbaren Kräutern entscheiden. Nun steigt er nicht mehr in den Käfig, sondern in den Wrestlingring. Da Mack und Lucky Kid gehören zu RISE, der persönlichen Schlägertruppe des amtierenden Champions „Bad Bones“ John Klinger, und sind ebenfalls Teil des Turniers. Doch der klare Favorit und Liebling der Fans ist Timothy Thatcher, seines Zeichens Mitglied des Teams Ringkampf. Er hat eine Statur wie aus Eichenholz geschnitzt und schiefe Zähne, er wird für seinen Kampfgeist und seine verbissene, aggressive Art im Ring geliebt.

Das Wochenende steht aber nicht nur unter dem Stern des Turniers: Auch der Titelkampf am Samstagabend, bei dem Champion und RISE-Anführer „Bad Bones“ John Klinger seinen Titel gegen Ringkampf-Anführer WALTER verteidigen darf. Zwischen beiden Fraktionen gibt es auch einen moralischen Konflikt: RISE möchte Erfolg um jeden Preis, auch wenn es das Ausnutzen von unfairen Mitteln oder zahlenmäßiger Überlegenheit bedeutet. Ringkampf versteht sich dagegen als Rückkehr zum Ursprung des Wrestlings, als Verfechter des fairen Wettkampfs und einer Arbeitsmoral, bei der es um ehrliche, harte Arbeit geht. Ringkampf gegen RISE ist der Konflikt, der alle Geschichten des Wochenendes bestimmen wird. Bisher hatte John Klinger seinen Titel stets mit der Hilfe seiner RISE-Kameraden oder anderen unfairen Mitteln erfolgreich verteidigen können. U.a. gegen Ilja Dragunov, den „unbesiegbaren“ Russen, der letztes Jahr das Carat gewonnen hat. Dieser Publikumsliebling hatte zwar hart gekämpft, war aber schließlich dennoch „Bad Bones“ unterlegen, woraufhin er seinen Rücktritt vom Wrestling erklärte.
Sollte es WALTER gelingen, John Klinger als Champion abzulösen, würde er den Titel gegen den Turniersieger verteidigen müssen. Allein deswegen gilt Timothy Thatcher schon als klarer Favorit des Turniers: einen Titelkampf zwischen den beiden Ringkampf Mitgliedern würde jeder gerne sehen. Das macht den Unterschied zwischen Wrestlingfans und gewöhnlichen Sportfans aus: Wenn die Siege vorher ausgemacht werden, gibt es immer Fachsimpeleien darüber, welcher Sieg welche Geschichte in welche Richtung weitererzählen könnte. Für mich macht dies den größten Spaß am Wrestling aus.

An dieser Stelle noch ein ganz knapper Überblick über die Regeln: Gewonnen wird durch das Pinnen des Gegners oder indem man den Gegner zur Aufgabe (durch einen Griff, Hebel o.ä.) bringt. Beides muss innerhalb des Rings passieren. Sobald man die Ringseile berührt oder ein Körperteil unter ein solches bringt, ist man per Definition nicht mehr im Ring und der Pin muss unterbrochen bzw der Griff gelöst werden. Der Ringrichter kann auch jemanden für unfaires Verhalten, wie Einsatz von Gegenständen als Waffe, Tritt in die Lenden oder Eingriff von außen, disqualifizieren. In einem Three-Way-Dance, einem Match mit drei statt nur zwei Teilnehmern, wird auf die Ausscheidungsregel verzichtet. Ansonsten gibt es noch Tag Team Matches, bei denen zwei Duos gegeneinander antreten. Den Championship Titel in der Tag Team Division von wXw halten momentan WALTER und Timothy Thatcher, Team Ringkampf also.

Tag 1

Es ist Freitag, später Nachmittag und ich stehe vor der Turbinenhalle in einer riesigen Schlange. Die Wartezeit wird mit Fangesängen überbrückt. Lauthals grölen einige: „Heute ist Carat! Heute ist Carat! Heute, heute, heute ist Carat!“ Es dauert nicht lange, bis die wartende Mehrheit mit einstimmt. Ich grinse und freue mich auf mein erstes Bier und den ersten Wrestlingabend der unmittelbar bevorsteht.
Gleich im ersten Kampf treten dann zwei der massivsten Teilnehmer gegeneinander an: Keith Lee gegen „Avalanche“ Robert Dreissker. Das Match etabliert Lee, den Dreissker nur unter schwersten Anstrengungen vom Fleck bewegen kann, als eine Art Naturgewalt. Ein Koloss, der es wahrscheinlich weit in dem Turnier bringen wird. Nach 9 Minuten kann sich Keith Lee seinen Platz in der nächsten Runde sichern.

Im zweiten Match treffen Alexander James und Chris Brookes aufeinander. Da beide sehr technische Wrestler sind, die sich auf Kontroll- und Aufgabegriffe verstehen, findet ein großer Teil des Kampfes auf der Matte statt. Mich nimmt dieses Match nicht so sehr mit, wie der vorherige Kampf. Zu wenig bedeuten mir die beiden Charaktere im Ring. Hier kann sich Chris Brookes, der die Sympathien des Publikums deutlich auf seiner Seite hatte, den Sieg sichern.
Das dritte Match ist ein Aufeinandertreffen der Highflyer. RISE-Mitglied Lucky Kid tritt gegen Matt Sydal an. Normalerweise sind die Rollenverteilungen im Wrestling klar. Schurke gegen Publikumsliebling. Hier jedoch sind die Rollen vertauscht: Obwohl Lucky Kid zu der verhassten Gruppierung gehört, steht das Publikum fast geschlossen hinter ihm. Obwohl Matt Sydal der wahrscheinlich größte Name bei diesem Turnier ist und er stets freundlich ist und lächelt, wird er gnadenlos in den Boden gebuht. Zur Freude der Zuschauer kann sich Lucky Kid diesen Sieg sichern – auch wenn er das ein oder andere Mal zu unfairen Mitteln greift.
Im nächsten Kampf darf David Starr sich gegen Emil Sitoci beweisen. Da beide die Unterstützung des Publikums auf ihrer Seite haben, ist der Hauptbestandteil des Dramas die Zurschaustellung des Kampfgeists. Und am Ende ist David Starr eine Runde weiter.
Das kürzeste Match des Abends ist das, zwischen RISE-Mitglied Da Mack und dem ehemaligen MMA-Star Matt Riddle: Gerade einmal wenige Sekunden braucht Matt Riddle, um mit einer gezielten Attacke (einem Sprung aus dem Stand mit einem anschließenden Knietreffer ins Gesicht) seinen Gegner auszuschalten und sich für die nächste Runde zu qualifizieren. Damit ist nur noch ein Mitglied von RISE im Rennen.

Ausgeglichener geht es da schon im Match zwischen Travis Banks und Mark Haskins zu. Das Publikum ist bei diesem Match überraschend ruhig, wahrscheinlich ist die Energie aufgrund des schnellen Überraschungssiegs im Kampf zuvor etwas verbraucht. Jedenfalls kann Travis Banks sich den Sieg sichern.
Anders beim nächsten Kampf. Hier tritt der Favorit Timothy Thatcher gegen das australische Monster Jonah Rock an. Es wird ein aufgezeichnetes Interview gezeigt, in welchem Thatcher darüber redet, wie wXw seine Heimat ist und wie sehr er zu seiner Art des Ringkampfs, die nicht die Spektakulärste ist, steht. Es ist ein sympathisches Interview, welches seinen Zweck, das Publikum auf seine Seite zu bringen, erfüllt. Und ja, in diesem Moment, während er zu Dvoraks Symphonie No.9 in den Ring marschiert, und ich zusammen mit allen anderen Besuchern die Melodie lauthals mitsinge, will jeder ihn siegen sehen. Das Schwergewicht Jonah Rock macht es ihm allerdings nicht leicht. Keiner der beiden Kontrahenten spart an Intensität. Mehr als einmal geht ein Raunen durch das Publikum, weil ein Schlag offensichtlich mit voller Wucht getroffen hat. Es ist ein hart erkämpfter Sieg, den Timothy Thatcher unter Jubel an sich reißen kann.
Der letzte Kampf des Abends steht an. Auch hier wird ein vorher aufgezeichnetes Interview gezeigt. Dieses mal spricht Marius Al-Ani über den Verrat seines ehemaligen Partners und besten Freund Absolute Andy. Es ist ein Kampf, in dem es um Vergeltung geht. Marius geht sicher, dass jeder im Publikum das auch weiß. Marius beginnt das Match damit, dass er sich wortwörtlich auf seinen einstigen Verbündeten stürzt . Der Kampf eskaliert und bald prügeln sich die beiden Rivalen auch außerhalb des Rings. Das Publikum ist geschlossen auf Marius‘ Seite. Es scheint, als würden die Fangesänge ihm helfen, denn er hat klar die Oberhand. Doch umso intensiver die Angriffe seines einstigen Schülers werden, desto drastischer werden die Mittel, zu denen Andy greift. Mehr als einmal greift er zu einer zuvor unter dem Ring gebunkerten Rohrzange, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Inzwischen hat mich die Stimmung vollends gepackt und ich bejubel jede Aktion von Marius und nutze jede Chance, um Absolute Andy zu beschimpfen.
Schließlich gelingt dem Veteran, entgegen aller Erwartungen, der Sieg – auch wenn er dafür seinem Gegner in die Weichteile tritt und es Marius im letzten Moment gelingt, sein Bein auf das Ringseil zu legen (was den Pin normal abbricht). Beides wird jedoch vom Ringrichter, der während dem Kampf mehr als einmal unfreiwillig Treffer einstecken musste, schlichtweg übersehen.

Damit stehen Keith Lee, Chris Brookes, Lucky Kid, Matt Riddle, Travis Banks, Timothy Thatcher und Absolute Andy in der zweiten Runde des Turniers. Gespannt auf mehr verlasse ich die Halle.

Tag 2

Der zweite Tag des Carat-Wochenendes fängt für mich um 10 Uhr mit Wrestlingkult #6 an. Bei Wrestlingkult (kurz WK) handelt es sich um eine recht kleine und junge Promotion, die ebenfalls in der Oberhausener Region Shows veranstaltet. Dabei konzentriert sie sich auf die Nachtclubs als Veranstaltungsorte, die Kämpfe werden sichtlich vom Lucha Libre – mexikanisches, akrobatisches Wrestling – beeinflusst. Im Rahmen des Carat Wochenendes einem, teilweise frischem, Publikum, welches extra für das Turnier nach Oberhausen gereist ist, die eigene Promotion vorzustellen ist ein kluger Schachzug. Auch wenn das Publikum eher müde ist, ist die Stimmung bei diesen schnelln, akrobatischen Matches gut und ausgelassen. Und auch ich entscheide mich aufgrund der Uhrzeit gegen mein typisches Wrestlinggetränk (Bier) und für einen Kaffee.
Mittagspause. Als Schwabe, der relativ selten im Ruhrpott ist, gönne ich mir Pommes Spezial. Während ich die in Mayonaisse und Schaschlick-Soße etränkten Pommes in mich reinschaufle, sehe ich schon die Menschenmengen, wie sie wieder in Richtung Turbinenhalle pilgern. Der Anblick von so vielen gleichgesinnten macht mich glücklich und nach dem Essen folge ich ihnen zur nächsten Show.
In einer kleineren Nebenhalle, die sonst unter dem Namen Steffy als Nachtclub genutzt wird, findet anschließend #WrestlingDeutschland statt. Diese Veranstaltung ist eine der seltenen Kooperationen unter verschiedenen Wrestlingpromotions. Es ist eine Plattform, um zu zeigen, wo außerhalb der wXw noch Wrestling präsentiert wird. Jede Promotion hat ein Match mitgebracht, welches sie dem neuen Publikum vorstellen möchte. So entsteht eine bunte und erfrischenden Mischung aus Comedy Wrestling, schnellen Matches und spannenden Geschichten im Ring.

Der eigentliche Turnierabend beginnt mit Keith Lee gegen Chris Brookes. Brookes, der die Statur einer Gottesanbeterin hat, tut sich schwer mit dem massiven Lee. Zwar ist Chris Brookes groß genug, um seinem Gegenüber in die Augen sehen zu können, aber in Sachen Kraft und Gewicht kommt er keinesfalls an Lee ran. Bei diesem Match beweist Keith Lee, dass er sich trotz seiner Größe und seines Gewichts bewegt wie ein Fliegengewicht: Er zeigt akrobatische Leistung, die man ihm nie zugetraut hätte. Diese Kombination aus flinken Attacken, eindrucksvollen Powermoves und seiner unaufhaltsamen Statur sorgen dafür, dass er auch Brookes mit Leichtigkeit besiegen kann.

Einen Vorgeschmack darauf, was es bedeuten könnte, wenn Ringkampf auf RISE trifft, zeigt das Nächste der Viertelfinalkämpfe: Hier trifft Timothy Thatcher auf das unberechenbare und vielleicht sympathischstes RISE-Mitglied Lucky Kid. Diese Rivalität zwischen den zwei Fraktionen sorgt ab der ersten Minute für eine angespannte Atmosphäre. Die Stimmung ist elektrisch, die Erwartungen des Publikums hoch. Es folgt ein rasantes Match, bei welchem der klare Underdog Lucky Kid regelmäßig versucht, einen schnellen Glückssieg zu erhaschen und Thatcher diese Versuche mit gnadenlosen Attacken bestraft. Doch getrieben von dem Gefühl, sich gegen den klaren Favoriten beweisen zu müssen, steht Lucky immer wieder auf und versucht erneut einen schnellen Überraschungssieg zu erringen. Zu keinem Zeitpunkt ist dieser Kampf langweilig, nie verschwendet auch nur eine Person im Publikum einen Gedanken daran, dass dies eine Inszenierung ist. Viel zu flüssig sind die Aktionen, viel zu logisch und emotional ist der Aufbau dieser Konfrontation. Manchmal fühlt sich Wrestling lebensnaher an, als es ein „echter“ Kampf sein könnte. Das bis zu diesem Zeitpunkt beste Match des Turniers mit einer Leistung von Lucky Kid, die ihn in den Augen des Publikums endgültig als Star etabliert, wird von Thatcher gewonnen.

Travis Banks hat erneut das Pech, ein Match vor ausgepowertem Publikums kämpfen zu müssen. Er und David Starr haben also eine schwere Aufgabe. Dementsprechend liefern die beiden sich einen erbitterten Kampf, den David Starr, der erneut seinen Kampfgeist unter Beweis stellt, für sich entscheidet.
Nun kommt es zum letzten Kampf dieser Turnierrunde: Matt Riddle tritt gegen Absolute Andy an, dem das Publikum seine unfairen Machenschaften aus dem ersten Match scheinbar noch immer nicht verziehen hat. Lauthals wird er ausgebuht. Der Ringgong signalisiert den Beginn des Matchs und die ganze Halle erleidet kollektiv ein Déjà-Vu: Matt Riddle springt, trifft mit seinem Knie Andys Kinn und dieser geht, wie ein nasser Sack, zu Boden. Das Publikum zählt mit dem Ringrichter mit. Eins. Zwei. Doch im letzten Moment legt Andy sein Bein unter das Ringseil und bricht damit den Pinnfall ab, ähnlich wie es Marius Al-Ani erfolglos in der ersten Runde versucht hat. Die Fans sind außer sich vor Wut. Ich grinse: Diese wenigen Sekunden sind nicht nur ein effektiver Start eines Matches, sondern eine klare, dramaturgische Referenz auf die jeweiligen Erstrundensiege der beiden Kontrahenten.
Es folgt ein relativ ausgeglichenes Match. Doch gerade, als Riddle dabei ist, die Oberhand zu gewinnen, greift Andy wieder in die schmutzige Trickkiste. Mit einem Tiefschlag (den der Ringrichter nicht sehen konnte, weil er – aus Versehen natürlich – im Moment zuvor von Andy angerempelt wurde) kann er Riddle ausschalten. Der Wurf vom obersten Ringseil ist nur noch Formalie, die Absolute Andys Sieg besiegelt.

Damit stehen im Halbfinale: Keith Lee, Timothy Thatcher, David Starr und Absolute Andy. Das Viertelfinale ist damit vorbei, der Abend jedoch noch lange nicht.

In der Pause gehe ich in die sogenannte Fanzone. Dahinter verbirgt sich ein Raum voll Merchandise Stände. Gerade bei Wrestlingveranstaltung jenseits der WWE verkaufen Wrestler ihr Merchandise selbst. Sie sind greifbar, man kann sich dort mit ihnen unterhalten und sie um ein Foto mit ihnen bitten. David Starr sammelt bei meinem Besuch an seinem Stand Pluspunkte, indem er nicht nur ein Foto mit mir macht und mir ein Kompliment für meinen Misfits Button macht, sondern mir einen „Unicorns against Facism“ Sticker schenkt. Ich hole mir noch ein Bier und dann geht es schon zum Höhepunkt des Abends.

WALTER gegen Bad Bones … und eine Überraschung

Nach drei weiteren Matches, darunter einer Schlacht um den wXw Women’s Title kommt es schließlich zum Höhepunkt des Abends. RISE gegen Ringkampf. Champion „Bad Bones“ John Klinger gegen WALTER. Während des Einzugs des Champions spielt eine Hardcore-Band seine Einmarschmusik, beim Herausforderer WALTER, einem Hünen von einem Mann, singt das Publikum die klassische Musik mit. Im Ring angekommen erinnert der Herausforderer den Champion, dass er sich aufgrund eines vorherigen Sieges die Matchart aussuchen darf. Alle sind gespannt. Was kann er nur auswählen? Ein Käfigmatch? Ein Last- Man- Standing-Match, bei dem man nur gewinnen kann, wenn der Gegner 10 Sekunden ausgeknockt auf dem Boden verbringt? Ein Leitermatch, bei dem der Championgürtel über den Ring aufgehangen wird? WALTER hat das Mikrofon in der Hand. „Ich schulde jemanden einen Gefallen“, erklärt der riesige Österreicher, „dieses Match ist ein Three-Way-Dance!“ Bad Bones ist schockiert – er muss seinen Titel nun nicht nur gegen den riesenhaften WALTER verteidigen, sondern noch gegen einen zweiten Gegner. Aber wen?
Die Halle hält ihren Atem an, während sich das Licht rot färbt und die Musik eines Wrestlers gespielt wird, mit dem absolut keiner im Publikum gerechnet hat.

Ilja Dragunov. Der letztjährige 16 Carat Gewinner, der nach einer Niederlage gegen den Champion sich mit einer emotionalen Rede eigentlich aus dem Wrestling zurückgezogen hatte. Seine Rückkehr ist ein Twist, den hatte kommen sehen. Umso euphorischer ist die Reaktion der Fans. Ich sehe mich um: offene Kinnladen, Menschen, die sich vor Freude in den Armen liegen und mehr als ein Erwachsener Mann, der eine Freudensträne vergiest.
Anders „Bad Bones“ im Ring. Er sieht sich ängstlich um, er scheint sogar vor Furcht zu zittern. Mit WALTER alleine hätte er schon fertig werden können, aber mit den beiden?
Das Publikum hat derweil den Schock überwunden und feiert den Russen. „ILJA! ILJA! ILJA!“ ertönt es geschlossen. Die Rufe gehen in ein „HOLY SHIT! HOLY SHIT!“ über, womit das Publikum noch einmal seine Überraschung zum Ausdruck bringt. Denn diese Wendung ändert alles: Noch vor wenigen Minuten war WALTER in den Augen aller der nächste Champion. Dragunovs Rückkehr verschiebt hier deutlich die Wahrscheinlichkeiten.
Die Matchart bedeutet, dass nicht nur der Champion nicht involviert sein muss im Matchausgang, damit der Titel wechselt – sondern auch dass viele der üblichen Regeln, zum Beispiel dass Eingriffe von Außen verboten sind, nicht gelten. Das weiß auch RISE. Sofort stürmen alle Mitglieder unter Buhrufen wie ein Rudel hungriger Wölfe zum Ring um alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, damit der Titel in ihren Reihen bleibt. Doch auch WALTER und Ilja Dragunov haben Freunde, die ebenfalls so schnell wie möglich zum Ring eilen. Kurz darauf haben Timothy Thatcher, Robert Dreissker und Julian Nero Klingers Handlanger in die Flucht geschlagen.

Das Match selbst ist eine harte Angelegenheit und eine Mischung aus Drama, wilden Schlagabtauschen, spektakulären Moves und Storytelling. Mehr als einmal kommt es zu einer Referenz früherer Begegnungen der drei, mehr als einmal spielt Klinger den Opportunisten, der zusieht, wie sich seine Gegner gegenseitig mit harten Chops (Handklatschern auf die nackte Haut) bearbeiten. Und am Ende, nach etlichen Attacken, die allein schon vom Zusehen schmerzten, hat Ilja seine Rache. Ein Handlungsbogen, der vor über einem Jahr angefangen hat, schließt sich. Ilja Dragunov holt den Sieg, es regnet goldenes Konfetti während er im Ring seinen Titelgewinn feiert.
Wir Fans sind glücklich und ausgelaugt aufgrund der emotionalen Achterbahnfahrt, die wir eben erlebt haben. Ein Ire, mit dem ich mich nach dem Kampf unterhalte, fragt mich, wie er seine Frau dazu überreden könne, ihren kommenden Sohn auf den Namen „16 carat Night Two“ taufen zu lassen.
Anschließend feiert wXw in einer benachbarten Halle eine Aftershowparty. Bier, Karaoke und die Chance, viele der Wrestler privat zu treffen. Ich gratuliere Ilja Dragunov zu seinem Sieg, unterhalte mich kurz mit Matt Riddle, der sichtlich zuvor etwas geraucht hatte und singe Aerosmith. Mit den Menschen, die ich soweit an diesem Wochenende kennenlernen durfte, lache, trinke und feiere ich. Der Abend bildet den perfekten Ausklang für den zweiten Carat-Abend.

Tag 3

Man sieht es in den Gesichtern, die vor der Turbinenhalle in der Schlange auf den Einlass warten: Es ist der letzte Tag des Turniers und die Fans, so sehr sie sich auf das Finale freuen, müssen mit ihren Kräften haushalten. Ich merke selbst die Erschöpfung in jeder Faser meines Körpers, weswegen ich in der Halle zügig nach einem Stehplatz suche, bei dem ich mich notfalls an ein Geländer oder eine Wand lehnen kann. Doch sobald die Show los geht ist jede Spur von Müdigkeit verflogen.

Der Abend fängt an mit dem ersten Halbfinalmatch: David Starr gegen Keith Lee. Die Assoziation zu David gegen Goliath lässt sich nicht von der Hand weisen. Man sollte meinen dass Keith Lee, der nun erstmals in diesem Turnier gegen einen deutlich kleineren Gegner antritt, hier leichtes Spiel haben würde. Doch wie auch in der Bibel kann David den Riesen bezwingen, der seinen Gegner wahrscheinlich schlichtweg unterschätzt hatte. Damit hat es David Starr ins Finale geschafft, wo er auf den Sieger des nächsten Matches treffen wird.

Und da bleiben auch nur zwei Teilnehmer übrig: Timothy Thatcher und Absolute Andy. Der unbeugsame Ringkämpfer, der sich in die Herzen des Publikums gekämpft hat und der Veteran, der sich durch das bisherige Turnier gemogelt hat. Die Fans wollten nichts lieber sehen, als wie ihr Held den arroganten Schurken für all seine üblen Taten bestraft. Und auch hier versucht sich Andy an jedem schmutzigen Trick, den das Lehrbuch hergibt. Doch Timothy hält sich wacker, unterbricht mehrere von Andys Versuchen und absorbiert in einer Darstellung übermenschlicher Zähigkeit einen Schlag unterhalb der Gürtellinie. Auch die Rohrzange kommt wieder zum Einsatz. Doch irgendwann hat er genug einstecken müssen und schließlich – sehr zum Unmut und Schock der meisten Fans – gewinnt Andy auch dieses Match. Im Finale werden wir wohl David Starr gegen Absolute Andy sehen.

Doch bevor es zum nächsten Match kommt, ist plötzlich die Musik von RISE zu hören. Ivan Kiev, ein Mitglied der Fraktion, fordert WALTER und Timothy Thatcher zu einem Match um deren Tag Team Titel heraus. Thatcher habe sich doch bestimmt sowieso auf zwei Kämpfe am heutigen Abend eingestellt. Ringkampf, kämpferisch wie eh und je, stimmen zu und es wird.
Es bleibt nicht bei dieser einen Herausforderung: Matt Riddle kommt nach ein paar weiteren Matches zum Ring und sagt, dass er keinen Kampf mehr hat. Er sei bereit, gegen jeden zu kämpfen, der die Herausforderung aufnimmt. Die Halle färbt sich daraufhin rot und die Musik wird gespielt, die erst am vorherigen Abend jeden zum Ausrasten gebracht hat. Niemand geringeres als Champion Ilja Dragunov folgt der Aufforderung und setzt damit seinen frisch gewonnenen Titel aufs Spiel. Es folgt ein Match mit harten Schlägen und einem realistischen Kampfstil. Ilja Dragunov gewinnt das Match und kann sich mit dem Sieg über einen internationalen Star wie Matt Riddle als Topstar der wXw weiter etablieren.

Drei weitere Matches, unter anderem ein Frauenmatch und eine Begegnung zwischen ausgeschiedenen Turnierteilnehmern, und es kommt schließlich zum Tagteam-Match zwischen RISE und Ringkampf. Ivan Kiev ist gerade dabei seinen Partner für das kommende Match, Fraktionskollege Pete Bouncer (der, ebenso wie Lucky Kid, trotz seiner Mitgliedschaft bei RISE unglaublich beliebt beim Publikum ist), als plötzlich John Klinger dazwischenfunkt. Er beansprucht das Match für Da Mack und sich. Es ist deutlich, dass Pete Bouncer und Ivan Kiev alles andere als glücklich über diese Entscheidung sind. Doch sie kuschen vor ihrem Boss. Vorerst.
Das eigentliche Match ist relativ ausgeglichen und Ringkampf verliert seine Titel nur, weil WALTER sich provozieren lässt und die beiden RISE-Mitglieder, opportunistisch wie immer, die Ablenkung des Ringrichters ausnutzen. Ausgerechnet Da Mack, der noch zwei Abende zuvor innerhalb weniger Sekunden aus dem Turnier geflogen ist, holt den Sieg gegen Timothy Thatcher.
„Bad Bones“ lässt sich auf den Schultern seiner Truppe feiern. Erneut ist er ein Champion der wXw. Doch nicht alle RISE-Mitglieder wirken glücklich. Unter dem Jubel der Fans ist es Pete Bouncer, der seinen Chef am Arm packt, von den Schultern zieht und hart auf die Matte hämmert. Die anderen RISE-Mitglieder sind schockiert, das Publikum ekstatisch.
Aber auch bei Ringkampf hat der Kampf Spuren hinterlassen. Timothy Thatcher ist am Boden zerstört. Er hat bis ins Halbfinale hart gekämpft, hat Herz und Können bewiesen. Doch am Ende des dritten Turniertags wurde er um den Einzug ins Finale betrogen und hat seinen Titel, den er zusammen mit WALTER hielt, durch einen Anfängerfehler seines Partners verloren. Man kann nicht anders, als in diesem Moment Mitleid zu empfinden. WALTER entschuldigt sich bei seinem Freund und unterstreicht noch einmal Thatchers Leistungen. Dieser nimmt das Mikrofon und verabschiedet sich mit einem knappen „Auf Wiedersehen“ und verlässt die Halle. In Momenten wie diesen vergesse ich, dass Wrestler eine Rolle spielen und gehe voll in der Geschichte, die sich vor mir abspielt auf. Hoffentlich kann das Finale die Stimmung noch aufbessern.

Finale

Noch einmal sammeln wir Fans an diesem Wochenende ihre Kräfte und ignorrieren, dass wir keinerlei Stimme mehr haben. Hier kommt es: das Finale. Der Kampf, auf den das ganze Wochenende hingearbeitet hat. David Starr gegen Absolute Andy. Man muss taub und blind zugleich sein, um nicht zu merken, wen das Publikum siegen sehen möchte. Buhrufe werden laut, Mittelfinger werden Absolute Andy entgegen gestreckt.
Ein paar vereinzelte Fans auf dem Balkon der Halle jubeln dem verhassten Veteranen zu, der Rest der Halle ruft ihnen die Aufforderung „Shut The Fuck Up!“ zu. David Starrs drei Matches dagegen haben völlig ausgereicht, dass nun jeder einzelne Fan im Rhythmus von Joan Jetts „Do You Wanna Touch me“ (Starrs Einzugsmusik) mit klatscht. Die beiden stehen sich gegenüber, die Meute ist außer sich, der Kampf geht los.

Es ist Andy, der seinen Gegner ab der ersten Minute mit kräftigen Offensiven bearbeitet, was David Starr in die Lage des Underdogs bringt. Dies wird durch den Größenunterschied weiter unterstützt. All das sorgt nur dafür, dass David Starr das Publikum, mich eingeschlossen, noch mehr hinter sich bringt.
Sobald David jedoch an Fahrt gewinnt und Andy gefährlich wird, greift dieser zu seinen alten Mitteln: Er betrügt. Absolute Andy holt die Rohrzange wieder unter dem Ring hervor, im Begriff sie einzusetzen. Doch da stürmt Marius Al-Ani aus dem Backstage-Bereich und verhindert – unter euphorischem Beifall der Menge – dass Andy das Werkzeug gegen Starr einsetzen kann. Es folgt ein Schlagabtausch der beiden Kontrahenten, in denen sie sich mit ihren effektivsten und riskantesten Manövern attackieren. Jede einzelne dieser Aktionen, könnte ein gewöhnliches Match beenden. Doch dies ist kein gewöhnliches Wrestlingmatch – es ist das Finale des größten Wrestlingturniers Europas.
Jedes Mal, wenn es so aussieht, als würde Andy verlieren, bekommt er doch noch ein RIngseil zu greifen und kann damit den Pinnversuch abbrechen. Jedes Mal, wenn es so aussieht, als würde David verlieren, kann er noch im letzten Moment alle Kräfte sammeln, um sich aus dem Pinnversuch zu befreien. Doch irgendwann hat auch er keine Kräfte mehr und irgendwann reicht der Support des Publikums nicht mehr. Andy packt seinen kraftlosen Gegner und setzt noch einmal zu seinem sein Markenzeichen-Angriff, der sogenannten „A-Klasse“, an. David Starr versucht vergeblich ein Ringseil zu Greifen bekommen. 1. 2. 3. Der Sieger des 16 Carat Gold Turniers 2018 heißt damit Absolute Andy. Ein Ergebnis, mit dem kein Fan gerechnet hatte, mit dem die Fans nun aber leben müssen. Aus einem einfachen Schurken wurde vor unseren Augen ein Superschurke. Goldenes Konfetti regnet von der Hallendecke.

Früher oder später wird also Absolute Andy auf den frisch gekrönten Zaren der wXw, Ilja Dragunov, treffen. Wie geht es weiter? Welche Rolle wird Marius Al-Ani, der immer noch auf Rache gegen seinen ehemaligen Mentor aus ist, in der Zukunft spielen? Gibt es noch eine Zukunft für RISE? Oder haben wir den Anfang vom Ende gesehen? Was ist mit Ringkampf? So viele Fragen schwirren in meinem Kopf, so viele Eindrücke überwältigen mich nachträglich, während das Licht der Halle angeht.
Innerhalb der vergangenen drei Tage habe ich ca. 14h Livewrestling gesehen. Ich spüre es in meinen Knochen, die vom Stehen müde sind. Ich spüre es in meinem Hals, der von den etlichen Fangesängen heiser ist und schmerzt. Ich spüre es im Kopf, der all diese Eindrücke erst einmal sortieren muss. Die Aussicht auf eine sechsstündige Zugfahrt zieht meine Stimmung weiter nach unten.
Mit all dem verlasse ich die Turbinenhalle in Oberhausen. Am Eingang drückt mir ein Mitglied der wXw-Crew mit den Worten „Schön, dass du da warst. Hoffe, du hattest Spaß!“ einen Flyer in die Hand. THANK YOU! FOR MAKING HISTORY WITH US! Ich lächle, denke an all die Geschichten, die sich vor meinen Augen abgespielt haben, die Menschen, die ich kennenlernen durfte und die Emotionen, die ich gefühlt habe. Und in diesem Moment beschließe ich, auch im Jahr 2019 das wXw 16 Carat Gold zu besuchen.

In der nächsten Folge von Wrestling für Einsteiger: Wrestling ist nicht gleich Wrestling – Marcel Durer stellt die verschiedenen Stile, ihre Eigenheiten und Unterschiede vor.

Bildquellen

  • Teilnehmer: Foto: Oli Sander / © wXw Europe GmbH
  • KeithLeeVsAvalanche: Foto: Oli Sandler / © wXw Europe GmbH
  • MattRiddleVsDaMack: Foto: Oli Sandler / © wXw Europe GmbH
  • AndyErsteRunde: Foto: Oli Sandler / © wXw Europe GmbH
  • LeeVsBrooks: Foto: Oli Sandler / © wXw Europe GmbH
  • LuckyVsThatcher: Foto: Oli Sandler / © wXw Europe GmbH
  • WALTERvsIlja: Foto: Oli Sandler / © wXw Europe GmbH
  • IljaGewinnt: Foto: Oli Sandler / © wXw Europe GmbH
  • LeeVsStarr: Foto: Oli Sandler / © wXw Europe GmbH
  • RiddleVsIlja: Foto: Oli Sandler / © wXw Europe GmbH
  • ThatcherAmEnde: Foto: Oli Sandler / © wXw Europe GmbH
  • AndyAlsGewinner: Foto: Oli Sandler / © wXw Europe GmbH
  • Flyer: Marcel Durer