Hurricane 2018: Donnerstag und Freitag
Hurricane ist nur einmal im Jahr! Das Wetter ist meist eine Enttäuschung, aber die Musik, die Menschen und die Atmosphäre entschuldigen für alles, daher verpasst Zebrabutter-Autor Henner Molthan kein Hurricane.
Seit zwei Monaten feiern wir Temperaturen bis zu 30 Grad mit jeder Menge Sonne, seit zwei Monaten ist der Hochsommer bei uns eingekehrt und lässt uns schwitzen und seit zwei Monaten tut er darüber hinaus so als wäre er unzerstörbar. Bis, ja, bis zum vorletzten Wochenende im Juni. Denn da ist wie jedes Jahr das Hurricane Festival und damit Schluss mit Sommer. Und wenn das Klima noch so wilde Kapriolen schlagen, darauf ist verlass: Sobald sich ca 70.000 feierwillige Musikfreunde in Scheeßel zusammen finden, um 3 Tage live Musik zu feiern schlägt das Wetter um. Das Festival trägt nun mal nicht umsonst den Namen Hurricane und nicht Summer’s Breeze. Doch das kann die Fans nicht schocken, mittlerweile hat man das Gefühl ein Hurricane mit richtig gutem Wetter würde sie eher abhalten zu kommen als schlechtes Wetter. Der Regen gehört einfach dazu wie Flunkyball, Helga schreien und live Musik.
Donnerstag
Der Donnerstag, an dem der größte Teil der Gäste anreist, lässt dementsprechend keine Wünsche offen. Immer wieder peitschen mal stärkere, mal schwächere Regenschauer über die Zelt- und Parkplätze und erfrischen die Besucher. auf dem langen Marsch vom Auto zum Zelt. Mit Sackkarren und Bollerwagen werden Unmengen an Dosenbier und alles was sonst so überlebensnotwendig ist zu den Zeltlagern gekarrt.
An diesem Tag sind die Böen so stark, dass man schnell die ersten halb aufgebauten Zelte wegwehen sieht. Pavillons werden zur Sicherheit nur auf niedrigst möglicher Höhe aufgebaut. Wer mehr probiert riskiert, dass die Sturmböen das Camping Wohnzimmer gleich wieder demontieren.
So sitzen wir also bald in unserer Hobbit-Höhle und spielen lustige Trinkspiele um uns die Zeit zu vertreiben. Wir freuen uns auf großartige Bands wie Billy Talent, Pennywise, The Prodigy, Biffy Clyro und unzählige mehr. Selbst Fußballfans kommen mit einem Public Viewing auf ihre Kosten. Und als besonderen Service bietet ein Discounter einen kompletten Supermarkt auf dem Gelände an, so dass man sich auch vor Ort zu moderaten Preisen mit Grundnahrungsmitteln eindecken kann. Temperaturen bis maximal 17 Grad, nachts sinken die Werte auf knappe 10.
Egal.
Es ist Hurricane.
Das muss so.
Freitag
Der Wind zerrt an unseren Zelten und weckt uns gegen 9 Uhr. Glücklicherweise schlendert der Kaffee Mann in unserer Nähe vorbei der mit einem riesigen tragbaren Kaffeetank die dankbaren Besucher mit Koffein versorgt. Zu völlig überzogenen Preisen natürlich, aber immerhin stark und schmackhaft.
So langsam erwachen unsere Lebensgeister und nach einem ausgiebigen Festival Frühstück (abgepackte, gefüllte Croissants, Saft, Melone, Müsliriegel. Das erste Alster schmeckt auch schon wieder) machen wir uns auf den Weg das Outfield des Festivals zu erkunden bevor das Infield gegen 14 Uhr öffnet. Wir erbeuten einen klapprigen Dreibein Grill und das dazugehörige Grillgut beim Festival-Discounter unseres Vertrauens und grillen uns im Anschluss erstmal unser Mittagessen. Schließlich geht nichts über eine gute Grundlage.
„Wer spielt heut eigentlich?“
„Ich glaub Brasilien.“
„Nee, auf dem Festival mein ich!“
„Öhm, keine Ahnung, mal ins Line-Up schauen.“
Irgendwann haben wir unsere liebsten Bands für heute ausgemacht und machen Treffpunkte für die Spielpausen aus.
Feine Sahne Fischfilet bringen gerade ihren Polit-Punk, als wir das Gelände betreten. Gute Jungs, die seit ihrer „Entdeckung“ durch den Verfassungsschutz vor Jahren musikalisch eine bemerkenswerte musikalische Entwicklung durchgemacht haben. Von der Garagen Punk Schülerband zu ernst zu nehmenden, versierten Musikern. George Ezra hätte ich mir auch angesehen, wäre mein Weg zu ihm nicht von der Entdeckung der Lounge eines großen Energie Anbieters unterbrochen worden der freies WLAN anbietet. OK, man muss auch mal Prioritäten setzen, schließlich habe ich Herrn Ezra jetzt auch schon mehrmals live erlebt.
The Offspring sind die erste Band, die ich bewusst abfeiere. Sie lassen keinen Hit aus und betonen mehrmals, wie sehr sie sich freuen dieses Jahr hier zu sein und auch spielen zu können, denn ihr letzter geplanter Auftritt 2016 ist aufgrund des Sturms abgesagt worden. Danach nochmal rüber zu Pennywise, wer weiß ob man überhaupt nochmal Gelegenheit bekommt die Punk-Rock-Legenden live zu sehen. Großartige Show die die Punk-Opas liefern, auch wenn es mich nach der Hälfte der Show Richtung Zeltplatz treibt. Der Wind wird langsam unangenehm kalt und der einsetzende, leichte Nieselregen macht mir die Entscheidung zu gehen leichter.
Auf dem Weg noch drei Lieder Billy Talent im Vorbeigehen mitgenommen. Boy Sets Fire, die erst um 1 Uhr spielen sollen schenke ich mir.
Ziemlich erschlagen falle ich glücklich in mein Zelt und freue mich auf den nächsten Tag.
Bildquellen
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