Die Höhle der Löwen – Mehr Bizz

Aus dem Fernseharchiv: Die Höhle der Löwen Teil 1

Zum Start der neuen Staffel von Die Höhle der Löwen präsentieren wir stolz und exklusiv bisher unveröffentlichtes Material dieses Quotengaranten!

Heute startet die dritte Staffel des erfolgreichen und beliebten Unterhaltungsformats Die Höhle der Löwen, das bereits seit April 2014 über die deutschen Fernsehbildschirme flimmert.
In der Fernsehshow suchen hoffnungsfrohe Unternehmensgründer nach Investoren für ihre vielversprechenden Geschäftsideen, um auf dem freien Markt zu expandieren. Sie präsentieren sich und ihr Produkt einer fünfköpfigen Jury, die sich aus prominenten und erfolgreichen Magnaten der nationalen Wirtschaft zusammensetzt. Können die Kandidaten mit ihren Ideen überzeugen, beteiligen sich die potenten Geldgeber mit Kapital und Know-how. Da die Mäzene tatsächlich mit ihrem eigenen Geld spekulieren, besitzen sie ein entsprechendes Interesse daran, dass sich die neu erworbenen Firmenanteile als rentabel erweisen.
In jeder Episode treten bis zu sechs Kandidaten an. Sie stehen nicht untereinander im Wettstreit. Jeder bekommt für sich die Möglichkeit, um die Gunst der Plutokraten zu werben. Die aufstrebenden Jungunternehmer treten ehrfürchtig vor den richtenden Geldadel, der nebeneinander aufgereiht auf einer einstufigen Empore thront. Unter den gestrengen Blicken der kapitalträchtigen Juroren präsentieren die erfolgshungrigen Gipfelstürmer ihre Geschäftskonzepte und stellen sich anschließend den kritischen Fragen der Krösusse, ehe diese den Daumen heben oder senken.

Mit Beginn der dritten Staffel werden zwei neue Löwen über die ökonomische Zukunft der Bewerber entscheiden. Zum einen Ralf Dümmel. Sein Unternehmen verkauft national und international allen möglichen und unmöglichen Tinnef. Nebenbei ist er Aufsichtsratsmitglied des Fußballviertligisten VfB Lübeck. Zum anderen niemand geringeres als Carsten Maschmeyer. Bekannter Finanzunternehmer, 118. reichster Deutscher und enger Politikerfreund.

Zuvor bestand die Jury aus folgenden Tycoons:
Vural Öger. Reiseveranstalter und Hotelier. Er stieg nach Ausstrahlung der zweiten Staffel aus, nachdem seine Firma Insolvenz melden musste.
Judith Williams. Ehemalige Opernsängerin und Moderatorin eines Homeshoppingsenders, auf dem sie ihre eigene Kosmetik-, Mode- und Schmuckkollektion feilbietet.
Frank Thelen. Gründer und mit seiner Risikokapital-Firma Anteilseigner verschiedener Internet-Startups. Interessiert an neuer Technologie.
Lencke Steiner. 1985 geboren. Die Lokalpolitikerin der marktliberalen FDP übernahm bereits im Alter von nur 24 Jahren den elterlichen Kunststoffbetrieb. Sie verließ die Sendung nach der zweiten Staffel zugunsten ihrer politischen Aufgaben.
Jochen Schweizer. Ehemals Stuntman, Extremsportler und Weltrekordhalter. Verkauft im großen Stil Erlebnisgeschenke und andere Events. Von Bungeejumping bis zum Wellnessnachmittag – dank ihm können Hinz und Kunz für einige Stunden ihrem tristen Alltag entfliehen.

Bereits in den ersten beiden Staffeln dieser preisgekrönten Fernsehsendung wagten sich derart viele Bittsteller in die Höhle der Löwen, dass unmöglich alle Gesuche ausgestrahlt werden konnten. Wir schätzen uns daher glücklich, dem geneigten Leser zwei bisher unveröffentlichte Audienzen in transkribierter Form nachreichen zu dürfen.
Diese Woche zeigen wir ein vergnügtes Ehepaar, dass grundlegende Bedürfnisse der menschlichen Existenz zu befriedigen versucht.

Deal Nr. 1: Das Erfolgsmodell

(Auftritt die Kandidaten: Marianne und Michael Bumsfidel. Ein lebensfrohes Ehepaar mittleren Alters. Ihr Produkt ist bereits aufgebaut, aber von einem Laken verhüllt.)
Michael: Seid mir gegrüßt liebe Löwen. Mein Name ist Michael und das ist meine Frau Marianne. Ich hoffe, ihr seid genauso gut gelaunt wie wir. Denn wir haben Laune auf euer Geld und ihr habt hoffentlich Laune, welches auszugeben.
(Allgemeines Gelächter.)
Marianne: Wir hätten gern 100.000 Euro für 10% unseres Unternehmens. Dieses kleine, aber feine Unternehmen, das lediglich aus uns beiden besteht, produziert und verkauft …
(Michael imitiert einen Trommelwirbel, indem er mit seinen Handflächen auf seine Oberschenkel schlägt. Marianne lüftet das Laken.)
Marianne und Michael (unisono): … den Fickstuhl 3000!
(Allgemeines Erstaunen aufseiten der Jury. Zum Vorschein kommt ein simpler Holzstuhl ohne Armlehnen. In der Mitte der Sitzfläche ragt ein stattlicher Dildo empor.)
Michael: Der Anwendungszweck des Fickstuhl 3000 sollte offensichtlich sein. Orgasmen im Sitzen. Egal ob zuhause beim Fernsehen oder im Büro am Schreibtisch. Männer und Frauen jeden Alters können sich entspannt zurücklehnen und dem Höhepunkt sitzend entgegenfiebern. Bei dieser imposanten, dickgeäderten Penisnachbildung handelt es sich gleichfalls um einen Vibrator. Unter der Sitzfläche geht ein Kabel von ihm ab, an dessen Ende sich diese handliche Fernbedienung befindet, mit der Sie oder Ihr Partner die verschiedenen Vibrationsstufen einstellen können.
Thelen: Vielen Dank für eure spannende Präsentation. Aber erzählt doch erst mal ein wenig von euch und wie ihr auf dieses Produkt gekommen seid.
Marianne: Die Idee entwickelte sich wie so oft aus unserem Alltagsleben heraus. Wir betreiben eine Sexboutique in Wuppertal, sind passionierte Swinger und FKK-Gänger. In unserem Kunden-, Freundes- und Bekanntenkreis wurden die Stimmen nach einem guten Fickstuhl immer lauter. Wir erkannten die Marktlücke und handelten.
Michael: Bisher haben wir ausschließlich positives Feedback erhalten. Dürfte ich eventuell einen von euch Löwen dazu einladen, den Fickstuhl 3000 persönlich auszuprobieren?
Steiner: Ich melde mich gerne freiwillig.
(Lencke Steiner tritt vor. Sie schiebt ihren Rock etwas hoch und stellt sich breitbeinig über den Stuhl. Anschließend zupft sie etwas an ihrem Unterhöschen, um sich zu setzen, während der Vibrator in sie eindringt.)
Steiner: Oh, das fühlt sich gut an.
Michael: Vielen Dank. Wir haben den Vibrator naturgetreu nach meinem besten Stück modelliert.
Marianne (zu Lencke Steiner): Und je nachdem wie es dir beliebt, kannst du dich nun ein wenig vorbeugen, das Becken kreisen lassen oder dich zurücklehnen und den Vibrator die ganze Arbeit machen lassen.
(Marianne greift die Fernbedienung und stellt die erste Stufe ein.)
Steiner: Oha! Wie viele Stufen gibt es?
Marianne: Zwanzig. Sogar mit Stoßfunktion.
Steiner: Lass mich mal!
(Marianne gibt Lencke Steiner die Fernbedienung.)
Thelen: Wenn ich euch richtig verstanden habe, ist euer Produkt bereits im Verkauf?
Michael: Ganz genau. Wir bieten es bisher exklusiv in unserer Boutique und dem dazugehörigen Onlineshop an.
Thelen: Dann lasst uns doch mal ein wenig über eure Zahlen sprechen.
Steiner (wollüstig aus dem Hintergrund): Ja, Baby. Darauf steh ich!
Thelen: Wie hoch sind eure Produktionskosten pro Fickstuhl?
Michael: 60 Euro für einen stabilen Stuhl von IKEA, und ungefähr 40 Euro für einen Qualitätsvibrator. Bei dem Stuhl, den Lencke gerade testet, handelt es sich um eine Sonderanfertigung. Der Vibrator ist eine Nachbildung meines Penis aus dem 3D-Drucker. Hinzukommt noch die Arbeitszeit, um ein Loch in den Stuhl zu bohren und den Vibrator zu installieren.
Schweizer: Wenn ich kurz dazwischenfunken darf. Ihr nehmt also auch spezielle Kundenwünsche entgegen?
Michael: Genau. Der Kunde hat die Wahl zwischen einem handelsüblichen Vibrator und der Nachbildung eines bestimmten Glieds – zum Beispiel des eigenen oder das eines Prominenten.
Schweizer: Cool. Ich wollte immer schon mal wissen, wie es ist, meinen Schwanz in sich zu spüren. In gewisser Weise habe ich die Frauen immer darum beneidet, von mir gefickt zu werden.
Thelen: Wer tut das nicht? Ein Fickstuhl kostet euch in der Produktion also in etwa einhundert Euro. Für wie viel verkauft ihr das Stück?
Michael: Für 200 Euro. Für ein Smartphone zahlen die Leute genauso viel, wenn nicht sogar mehr.
Thelen: Das entspricht einer Marge von einhundert Prozent. Das ist nicht schlecht.
Steiner (ekstatisch den Fickstuhl reitend): Oh mein Gott, ist das gut!
Thelen: Wie viele Einheiten habt ihr vergangenes Quartal verkauft?
Michael: Letztes Quartal haben wir exakt 92 Stück verkauft. Also gut und gerne einen pro Tag. Das macht einen entsprechenden Gewinn von 92.000 Euro.
Steiner (dem Höhepunkt entgegenfiebernd): Oh ja! Hör nicht auf, ich will mehr davon!
Williams: Aber dieser Gewinn bezieht sich allein auf die Fickstuhlproduktion?
Marianne: Genau. Das ist unabhängig von dem Tagesgeschäft unserer Boutique. Der Ertrag aus dem Fickstuhlgeschäft ist on top.
Williams: Und die Fickstühle stellt ihr alle selbst her?
Michael: Alles echte Handarbeit! (Grinst doppeldeutig.)
Marianne: Ja, jeder Stuhl ein Einzelstück. Wir bauen sie in unserem Hobbykeller nach Feierabend zusammen.
Michael: Früher haben uns in unserem Hobbykeller nach Feierabend anderweitig beschäftigt.
(Eine Pointe, die bei der Jury voll ins Schwarze trifft.)
Öger: Was wollt ihr mit den 100.000 Euro anfangen?
Marianne: Wir würden gerne ins Marketing investieren, damit wir mehr Kunden erreichen, um zu expandieren. Vielleicht könnten wir sogar eine Produktionshilfe einstellen.
Steiner (wieder zurück auf ihrem Platz): Ich finde euch beide wirklich sympathisch und bin sowohl von eurem Produkt als auch von euren Zahlen komplett überzeugt. Ich biete euch wie verlangt 100.000 Euro für 10%.
Williams: Nicht so schnell. Ich fühle mich von eurem Fickstuhl ebenfalls sehr angesprochen. Ich glaube, dass der auf meinem Homeshoppingkanal ein Hit wäre. Der würde weggehen wie warme Semmeln. Jedoch wären mir 10% Unternehmensanteile zu wenig. Daher biete ich euch 100.000 Euro für 15%. Aber denkt daran, dass ich für euch der perfekte Vertriebspartner wäre.
Öger: Hochmut kommt vor dem Fall, liebe Judith. Ich möchte euch beiden ebenfalls ein Angebot unterbreiten. Wie Judith biete ich euch 100.000 Euro für 15%. Ich kann mir gut vorstellen, einen Fickstuhl in jedes Zimmer meiner Hotels aufzustellen. Es wäre sicherlich auch etwas für den Wellnessbereich. Wir könnten Vorreiter sein. Wenn das Schule macht, will jedes Hotel eure Fickstühle. Das könnte die Touristikbranche revolutionieren.
Thelen: Vor mir würdet ihr 100.000 Euro für 10% eures Unternehmens erhalten. Daneben würde ich euch eine App programmieren, dank der sich der Fickstuhl kabellos oder sogar vom Partner aus großer Distanzen per Smartphone steuern ließe.
Schweizer: Die Begeisterung meiner Mitlöwen für euer Produkt ist zweifelsohne nachvollziehbar und berechtigt. Allerdings haben die Bieter an meiner Seite eine wesentliche Schwäche in eurem Geschäftsmodell übersehen. Wenn die Nachfrage steigt, werdet ihr mit der Produktion nicht mehr nachkommen. Aktuell verkauft ihr ungefähr einen Stuhl pro Tag und könnt dementsprechend einen Stuhl pro Tag herstellen. Aber stellt euch vor, die Kunden verlangen zehn, fünfzig, hundert Stühle pro Tag. Da nutzt euch auch eine weitere Produktionshilfe nichts. Außerdem frage ich mich, wozu ihr überhaupt einen Investor benötigt. Die 100.000 Euro habt ihr nach knapp drei Monaten doch eh drin.
Aber ein gutes Geschäft lasse ich mir nur ungern durch die Finger rinnen. Daher möchte ich euch, Marianne und Michael, und euch, liebe Kollegen, ein Angebot unterbreiten, dass ihr nicht ablehnen könnt. Jeder von uns Löwen investiert 100.000 Euro und erhält einen Unternehmensanteil von 10%, wobei ihr beide natürlich die Stimmenmehrheit mit 50+1 behaltet. Wir müssen das ganze richtig groß aufziehen. Nicht nur Marketing und Vertrieb, sondern auch Produktion. Sobald wir eine Massenproduktion aufgezogen haben, werden die Kosten pro Stück deutlich fallen. Ich habe ein richtig gutes Gefühl, Leute. Euer Fickstuhl wird das nächste große Ding nach dem Apple iPhone. Take it or leave it. Was sagt ihr?

Auf das Angebot von Jochen Schweizer konnten sich alle Beteiligten einigen. Damit bewiesen die Löwen wieder einmal ihren Instinkt für das richtige Geschäft. Großinvestoren und Kleinunternehmer fanden zusammen und alle profitierten.
Lesen Sie nächste Woche einen weiteren Deal aus Die Höhle der Löwen, der exklusiv für Sie aus den Untiefen unseres geheimen Fernseharchivs geborgen wurde.

Bildquellen

  • hoehle_der_loewen: Bild: Jan Fischer

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