Das Hurricane 2016 – Teil1: Bis hier hin
Auch dieses Jahr steigt wieder das Hurricane in Scheeßel. Unser Autor Henner Molthan berichtet für uns was auf dem Festival passiert. Heute aber erst mal eine kleine Rückschau.
Zwanzig Jahre ist es nun offiziell her, dass das Hurricane-Festival zum ersten Mal über die Bühne ging. Zumindest unter der Regie des Festival-Veranstalters FKP Scorpio. Wenn man es ganz genau nimmt, ging es bereits 1973 los, das die Heide ordentlich durchgeschüttelt wurde. Damals mit Jerry lee Lewis, Chuck Berry, Lou Reed und vielen anderen 70er Jahre Größen der Musik. 1977 gab es einen weiteren Versuch, der grandios scheiterte. Mit brennender Bühne, mit der Kasse durchbrennendem Veranstalter, unbezahlten Bands und allem Drum und Dran, tatsächlich mal korrekt recherchiert nachzulesen im Wikipedia Artikel.
Danach blieb es lange still auf dem Eichenring in Scheeßel, auf dem sonst Sandbahnrennen stattfanden. Erst 1997 wagte der etablierte Konzert-Veranstalter FKP Scorpio einen Neubeginn. Die zwar als kommerziell verschriene Herangehensweise war darüber hinaus aber vor allem eins: Professionell. Das Festival wurde schon beim zweiten FKP Versuch 1998 ein kommerzieller Erfolg und ist seit dem von 20 000 Besucher auf mittlerweile 70 000 Besucher gewachsen. Die natürlichen Grenzen des Eichenringes sind bereits seit Jahren gesprengt, die mittlerweile vier verschiedenen Bühnen auf dem Veranstaltungsgelände plus Disco-Zelt auf dem Zeltplatz sind inzwischen zusammen mit Rock am Ring die etabliertesten Festivalbühnen Deutschlands. Nimmt man das gleichzeitig stattfindende Southside-Festival dazu übertreffen die Besucherzahlen sogar die vom Rock am Ring.
Was treibt also so viele Menschen auf das Hurricane? Ich selbst bin seit 1998 regelmäßiger Besucher des Festivals, habe dort jahrelang an den Kassen- & Bändchenstationen gearbeitet, seit über 10 Jahren auch als akkreditierter Pressevertreter für Radio Tonkuhle und das mittlerweile leider nicht mehr musikalisch aktive Schallgrenzen Blog darüber berichtet. Viele Höhen und Tiefen habe ich miterlebt und weiß mitlerweile, dass der eigentliche Reiz des Hurricanes nicht allein durch die Headliner entsteht. Sicher, Rammstein, The Prodigy und Mumford and Sons sind auch dieses Jahr nicht gerade kleine Club Bands, dennoch verzichtet das Hurricane schon seit längerem auf Mega-Namen wie Metallica, Red Hot Chili Peppers oder ähnliche. Denn seien wir mal ehrlich, wenn ich mir mit 70 000 Menschen den begehrten Platz vor der Bühne zu teilen habe, wird es einfach wirklich irgendwann unangenehm. Entweder ich beziehe bereits eine halbe Stunde vor dem Konzert Stellung vor der Bühne und werde dann zum Konzertbeginn vom Moshpit zertrampelt. Oder ich schaue mir das ganze aus sicherer Entfernung über die riesigen Leinwände an – und habe dann auch wieder kein direktes Erlebnis, denn das Geschehen auf der Bühne ist dann eben doch etliche Meter entfernt. Trotzdem zieht es mich jeden Sommer wieder dorthin, warum nur? Dieser Frage möchte ich dieses Wochenende auf den Grund gehen und euch hier bei Zebrabutter daran teilhaben lassen. Ich wage dazu den Schritt zurück zum normalen Besucher Status. Ich habe zwar eine Akkreditierung, zelte aber direkt unter den normalen Besuchern „so wie früher“ mit langen Wegen zwischen Autoparkplatz und Zeltplatz. Denn dort, auf den Zeltplätzen, tobt die eigentliche Party. Mehr davon in den kommenden Tagen in unregelmäßigen Abständen hier.
Eins ist allerdings sicher: Die Wetterprognosen waren selten so sonnig wie dieses Jahr. Was nicht automatisch gut ist, denn zu viel Hitze ist das letzte was ich auf einem Festival brauche. Tatsächlich ist ein „heiter bis wolkig“ sehr viel angenehmer, besonders mit kleinen kurzen Schauern, die den Festivalstaub binden. Doch dieses Jahr werden wir mit Temperaturen von annähernd 30 Grad (zumindest für die ersten beiden Tage) eine echte Belastungsprobe für alle erleben. Ich bin gespannt und mit Lichtschutzfaktor 30 und reichlich Getränken gut versorgt.
Bildquellen
- Die Bühne des Hurricane Festival: ASK GNU FDL
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