Hurricane 2016 - Die Karte

Das Hurricane 2016 – Teil2: Ankommen, Aufbauen, Nasswerden

Inzwischen ist Henner auf dem Hurricane angekommen. Stau, Regen und Aufbaustrapazen haben das Ankommen nicht leicht gemacht, aber die Laune nicht geschmälert.

Nachdem wir endlich los gekommen sind, trafen wir nach gut anderthalb Stunden in Rothenburg auf den zu erwartenden Anreisestau. Doof nur, wenn der Verkehrsservice zwar berichtet, dass alle zubringenden Straßen davon betroffen sind und man den Bereich am besten weiträumig umfahren sollte. Was war jetzt nochmal unsere Alternative?

Nach insgesamt 4 Stunden Stau erreichten wir Scheeßel und fanden auf Umwegen zum Pressecontainer bei dem ich mein Bändchen bekam. Luxuriös der Service geradezu vergleicht man die langen Wartezeiten die man früher als normaler Gast in Kauf nehmen musste. Später stellte sich heraus, dass zumindest zu unserer Ankunftszeit gegen 21 Uhr an unserer Station gar keiner auf sein Bändchen warten musste. Zu der Zeit waren dort allerdings auch die Massen bereits durch.

IMG-20160624-WA0003Die größte Strapaze stand uns jetzt allerdings noch bevor. Schließlich musste noch der gesamte Inhalt unseres „Biertaxis“ vom Parkplatz zum Zeltplatz geschleppt werden. Mit vereinten Kräften und zwei Sackkarren karrten wir Zelt, Isomatte, Vorräte, Schlafsäcke und zum allergrößten Volumen- und Gewichtsanteil Bier zu unserer kleinen Zeltstadt. Zum ersten Mal begann ich den Luxus des VIP-Zeltplatzes zu vermissen, auf dem es nach wie vor erlaubt ist, neben dem Auto zu campen.

Diese Schufterei. Aber um mich herum eben auch lauter ausgelassene, angeheiterte Mittzwanziger, die mit ihrem Hackenporsche versuchten Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen. Nicht einer beschwerte sich. Alle in der Erwartung ein Event mitzuerleben, von dem man noch lange würde zehren können. Während ich mein Zelt im einsetzenden Regen aufbaute, warnte mich die Festival-App in unregelmäßigen Abständen über ein aufziehendes Gewitter. Und was das für eins werden sollte. Nach den ersten obligatorischen Trinkspielen noch kurz den naheliegenden Foodtruck Convoy besucht und Süßkartoffelpommes mit Avocadodip verschlungen: Saulecker.

Die um uns herum in noch weiterer Entfernung zu sehenden Blitze näherten sich dann doch schneller als erwartet. Als der Regen so stark wurde, dass es unter dem Pavillon nicht mehr auszuhalten war, verzogen wir uns in das zum Hauptquartier erkorene Zelt, das von allen am meisten Platz bot und in der Mitte sogar aufrechtes Stehen ermöglichte. Luxus für Zelter wie mich, die sich von ihrem Igluzelt beim Einsteigen in Primatenstellung zwingen lassen mussten. Zu dem Regen gesellte sich mittlerweile ein derartig starker Wind, dass wir begannen das Zelt von innen zu sichern. IMG-20160624-WA0005Um uns herum tobte ein Blitzinferno und der Regen begann den bodenlosen Teil des Zeltes zu unterspülen. So langsam wurde es wirklich ungemütlich. Ein kurzer Blick aus dem Zelteingang bestätigte unsere Befürchtung: unser Pavillon lag niedergeschmettert mehrere Meter weiter. Mit mittlerweile pitschnassen Füßen standen wir zu viert in dem Zelt und lauschten den schnellen Folgen von Blitz und Donner. Auch wenn ich finde, dass Petrus den Namen des Festivals inzwischen übertrieben ernst nimmt, muss ich ihm eins lassen: Mit seinen Donner-Bässen lässt er jede Festivalband vor Neid erblassen. Insgeheim freue ich mich schon auf die Begegnung mit den missionierenden Christen, die jedes Jahr am Haupteingang den „Sündenpfuhl Festivalkultur“ anprangern. Ich werde Ihnen vorschlagen den Spruch „Wer den Wind sät, wird den Sturm ernten“ offensiver in ihre PR-Taktik einzubinden.

Nach und nach läsIMG-20160624-WA0001st das Gewitter nach, die Festival-App wird dennoch nicht müde, alle Besucher dazu aufzufordern sich zu ihren Autos zu begeben. Der größere Teil meiner Nachbarn ignoriert die Warnung und auch ich habe einfach keine Lust mehr den Gewaltmarsch zum Auto anzutreten. Das Programm in der White Stage wird um 2.45 Uhr abgebrochen, da Wasser in das Zelt eindringt, Romano muss seine Show damit vorzeitig abbrechen.
Ich bin gespannt wie es morgen weiter geht. Einige der Einschläge klangen von der Richtung her so, als hätte es womöglich etwas auf dem Infield erwischt. Ich versuche morgen herauszufinden ob dem so ist und lege mich in mein Zelt, dass dem Sturm tapfer getrotzt hat. Alles trocken, Glück gehabt.
Der Regen lässt nach, die Nachbarn werden wieder redseliger. Ohrenstöpsel rein. Gute Nacht.

Zu Teil 1 von Henners Hurricane Berichterstattung

Bildquellen

  • Hurricane 2016 – Die Karte: Henner Molthan