Weil Weihnachten an niemandem spurlos vorüber geht: Geschenktipps der Redaktion
Ihr seid noch auf der Suche nach Geschenken für Weihnachten? Wir dachten, wenn alle anderen auch welche zusammenstellen, fragen wir bei uns in der Redaktion auch mal rum.
Alle machen es.
Also machen wir es auch. Weil Weihnachten immer näher rückt, und weil man ja auch immer nie so ganz genau weiß, was man anderen Leuten schenken soll und deshalb ziellos im Netz vor sich hin laviert. Deshalb haben wir, als keinen Serviceartikel, mal ein paar der Geschenke zusammengestellt, die wir unseren liebsten (und uns selbst) schenken.
Mika Doe verschenkt:
Man könnte meinen, dass eine Familie voller PhysikerInnen schwierig zu beschenken sei. In Wirklichkeit sind meine Lieblingsnerds vielleicht am leichtesten zufrieden zu stellen. Irgendein physikalisches Spielzeug, irgendwas mit Magneten oder mit Lasern oder ein Buch über (manchmal) abseitige Lieblingsthemen. In diesem Jahr sind das die Autobiographie von John Cleese (der übrigens hier sehr unterhaltsam darüber spricht) und das neue Buch Thing Explainer von Randal Munroe (dem XKCD-Mann), in dem komplizierte Vorgänge einfach erklärt werden (der Spaß liegt dabei natürlich eher in den Erklärungen, als in dem Lerneffekt).
Eines der besten Geschenke, die ich aber bisher gefunden habe ist für meine gar nicht so nerdige Mutter. Jedes Jahr gibt es jetzt ein Mix-„tape“, in dem ich von meinem Geschmack ausgehend überlege, was ihr gefallen könnte. Das heißt zum einen, dass ich mir nicht jedes Jahr etwas ganz Neues ausdenken muss und zum anderen, dass ich einen Anlass habe mein Jahr musikalisch Revue passieren zu lassen. Dann wird das Ganze schön gebastelt und am ersten Weihnachtsfeiertag kommt Musik nach meinem Geschmack aus den elterlichen Boxen.
Thomas Kaestle verschenkt:
Was ich meiner Schwester und meinem Schwager schenke:
Apfeldessertwein von most of apples im Wendland. Flasche für so um die € 10,-
Bernd Gerstacker und Christiane Walter aus dem kleinen Ort Dahlem schreiben über die Anfänge ihrer Experimente: „Im Herbst 2000 brachen die Apfelbäume an den Alleen des Elbtales fast unter der Last der Früchte zusammen. Aber niemand schien Interesse an diesem Obst zu haben. Es handelte sich zum Teil um alte Sorten, und wir begannen damit, sie zu vermosten und mit verschiedenen Zusammensetzungen und Geschmacksrichtungen zu experimentieren.“ Herausgekommen sind außergewöhnliche Apfeldessertweine aus Äpfeln von Streuobstwiesen, vergoren mit Quitten, Hagebutten, Kaffeebohnen, Ingwer, Gartenkräutern oder Chili. Manche davon sind im Holzfass gereift. Zu bestellen direkt von den Erzeugern in deren Internetshop.
Meine Schwester und ihr Mann betreiben in der Altmark ein Naturerfahrungs-Camp mit Angeboten rund um Kanu- und Fahrradtouren, Langbogenschießen, Lagerfeuer, Übernachten im Tipi, Catering, Teambuilding und so. Die Philosophie dahinter hat viel mit Ökologie und Entschleunigung zu tun. Die beiden haben hohe Ansprüche an Qualität und Herkunft von Lebensmitteln. Da ist so ein Slow-Food-Apfeldessertwein aus dem nahen Wendland geradezu perfekt. Mein Schwager (der aus Portugal kommt) grillt übrigens den besten Fisch östlich von Porto und hat für seine Entenbrust schon Komplimente von französischen Caterern bekommen. Wer also ein etwas umfangreicheres Geschenk sucht und mit einer kleinen Gruppe an die Elbe fahren möchte: Die beiden freuen sich natürlich auch über Anfragen. Infos hier.
Was ich mir selbst schenke:
Die brandneue Bibel aller, die sich im Schnittbereich von Stadtsoziologie und Kulturwissenschaften tummeln: Die Kultur der Stadt von Walter Siebel, erschienen am 7. November 2015 bei edition suhrkamp. Für € 18,-.
Der Verlag schreibt: „Die Kultur, nicht politische oder ökonomische Strukturen, unterscheidet die Stadt vom Land. Nach Georg Simmel ist es etwa das »Geistesleben«, das die Metropole zu einem besonderen Ort macht. An diesen Gedanken knüpft Walter Siebel an. Heute, so seine zentrale These, charakterisieren zwei Merkmale die urbane Lebensweise: die Entlastung von notwendigen Arbeiten und die ständige Begegnung mit Fremden. In seiner historisch und theoretisch umfassenden Monographie entwirft Siebel ein detailliertes Bild dieser Kultur der Stadt, zeichnet ihre ambivalenten Entwicklungen nach und begründet daraus die Renaissance der Stadt und ihre kulturelle
Eine Leseprobe – inklusive Inhaltsverzeichnis und einigen Seite Einleitung – gibt’s hier.
Was ich gerne mal irgendwem schenken würde:
Equity-for-Punks-Aktien der schottischen Craft-Beer-Manufaktur BrewDog für £ 95,-.
Die alternative Brauerei gehörte zu den Pionieren der Craft-Beer-Vermarktung in Europa: Handgemachtes Bier, das sich vom Industriebier durch mehr Qualität, Geschmack und Charakter unterscheidet. Während die meisten Industriebrauereien längst zu einer Handvoll multinationaler Konzerne gehören, denen es ausschließlich um Profit geht, steht beim Craft Beer die Leidenschaft im Vordergrund. Bis zu fünf verschiedene reine Aromahopfen pro Bier statt industriell genormter Hopfenharze erzeugen einen Geschmack jenseits von „irgendwie bitter“ und machen jedes Craft Beer zu einem Unikat. In den USA hat Craft Beer inzwischen einen Umsatzanteil von zehn Prozent am nationalen Biermarkt.
Und auch BrewDog war im vergangenen Jahr das am schnellsten wachsende Unternehmen in ganz Großbritannien. Daran lassen die Inhaber inzwischen jeden Teil haben: „Wir haben eine Community von mehr als 14.500 Equity Punk-Investoren. Und jetzt hast auch du die Gelegenheit, dieser Community beizutreten. Im Jahr 2010 haben wir mit allen Konventionen gebrochen und das traditionelle Geschäftsmodell auf den Kopf gestellt. Mit der Einführung von Equity for Punks haben wir Tausenden von Leuten die Möglichkeit eröffnet, sich aktiv an der Craft-Bier-Revolution zu beteiligen. Und jetzt geht es von neuem los! Größer und besser als jemals zuvor – beteilige dich an BrewDog und profitiere von unserem zukünftigen Wachstum.“ Eine Equity-for-Punks-Aktie kostet £ 47,50, abgegeben wird die Mindestmenge von 2 Aktien für insgesamt £ 95,-. Neben Dividende und Jahreshauptversammlungen bietet BrewDog seinen Aktionären eine Reihe weiterer Goodies.
Das Weihnachtsaktien-Angebot gibt’s hier. Den schicken deutschen Gesamtprospekt mit dem gesammelten Kleingedruckten hier. Wer übrigens einfach nur ein geiles Bier verschenken will, dem sei zum Beispiel das Punk IPA empfohlen. Im Craft Beer Shop Eures Vertrauens.
Merlin Schumacher verschenkt:
Wie jedes Jahr bekommt meine Mutter von mir die Hutschenreuther Weihnachtsglocke. Das ist eine kitschig bis pittoresk gestaltete Porzellanglocke, die jedes Jahr von einem Typen namens Ole Winther gestaltet wird. Normalerweise haben die Motive ein winterliches (no pun intended) Thema und muten an, als wären sie um die Jahrhundertwende gestaltet worden. Das ist kein sexy super Geschenk, aber macht wenn man, wie meine Mutter, viele davon hat, mehr am Baum her als all die silbern-glitzernden Plastikkugeln vom IKEA. VOrausgesetzt steht auf eine klassisch-stilvolle Tannenbaumgestaltung.
Für die Filmnerd-Fraktion kann verschenke ich dieses Jahr den Bildband Back to the Future: The Ultimate Visual History. Der Band zeigt unveröffentlichtes Produktionsmaterial von den Dreharbeiten von Zurück in die Zukunft und erschien dieses Jahr passend im Oktober. Ob auch Material von den Dreharbeiten mit Eric Stolz – der ersten Besetzung von Marty McFly -, dabei ist weiß ich nicht, aber es wäre spannend. Wer Freunde hat, die genau wissen wollen aus Storyboads Hoverboards wurden wird damit sicher einen Treffer landen.
Jan Fischer verschenkt:
Ich bin ja immer nicht so für Kram. Kram mag ich nicht. Nützliche Dinge auch nicht. Da bleibt immer nicht so viel, deshalb verschenke ich immer gerne Konzertkarten, im letzten Jahr zum Beispiel für William Fitzsimmons, dessen Bart – ich ging dann mit auf das Konzert – ich fast hätte anfassen dürfen.
Ansonsten werden es gerne Bücher. Zum Beispiel immer wieder gerne Der Wolkenatlas von David Mitchell, weil es ziemlich das beste ist, was ich in den letzten Jahren in der Hand hatte.
Bildquellen
- mixtap: Mika Doe
- santa-claus-1066816_1280: Pixabay