Gestreift #86 – Die Links der Woche
Shakespeare hat seine Werke nicht geschrieben, Milos Yiannopoulos möchte keine Verantwortung für seine übernehmen, ein rumänischer Kinderarzt experimentiert, Puppen überwachen uns und Lyrik ist jetzt Code. Unsere Links der Woche.
Ach ja, die Welt. Und ihr Zustand im Allgemeinen. Da ist das einzig Positive, was sich sagen lässt, dass bis jetzt noch keine der Apokalypsen eingetroffen ist, die immer so eifrig vorhergesagt werden. Aber Dinge passieren, das ist sicherlich richtig, und auch, wenn unsere traditionelle wöchentliche Trump-Schau in dieser Woche ausfällt, haben wir doch den ein oder anderen Link, der… nun ja, vielleicht nicht dazu angetan ist, den Tag zu versüßen. Macht aber nichts. Es geht los.
Bei Krautreporter, zum Beispiel, gibt es einen toll recherchierten Artikel über einen rumänischen Kinderarzt, der sich sogar den Ruf als bester Kinderarzt Rumäniens erworben hatte. Bis er in Richtung wahnsinniger Wissenschaftler abdriftete und an Kindern experimentelle Eingriffe vornahm. Lohnt sich zu lesen – ist allerdings entweder kostenpflichtig, oder man muss einen 30tägigen Probe-Account anlegen.
Die Puppe Cayla hat eine App. Und ein Mikrophon. Und eine Kamera. Das macht zwar erstmal Spaß – ist aber natürlich nicht unbedingt die beste Spielgefährtin für Kindern, sondern mehr so eine Art Wanze, die man sich freiwillig ins Haus holt. Vor allem, weil die Puppe per Bluetooth funktioniert – mit völlig ungesicherter Verbindung. Deshalb die Cayla nun auch verboten.
Bleiben wir bei Kindern: Wie oft sollen die lieben Kleinen digitale Spiele spielen? Wie lange? dasnuf fasst die Diskussion zusammen, und plädiert für weniger Angst und Vorurteile seitens der Eltern.
Shakespeare war eine Genie, richtig? Bester Dramenautor aller Zeiten, und all das? Nicht unbedingt. Zum einen scheint es so, dass zu viktorianischen Zeiten Dramen nicht nur von einem Menschen geschrieben wurden – es war kollaborative Arbeit. Und Shakespeares Geniestatus auch ein sich durch die Lehre der Universitäten selbst verstärkender Fakt zu sein scheint. Der New Yorker erörtert die Sache.
Milos Yiannopoulos, professioneller Troll und Hofnarr der Alt-Right Bewegung in den USA, versucht gerade, Schadensbegrenzung nach Pädophilie-Vorwürfen zu betreiben. Laurie Penny hat eine tolle Reportage über ihn geschrieben – sie war mit ihm und seinem Team im Tourbus unterwegs.
Und wo wir gerade dabei sind: The Aesthetics of the Alt-Right ist zwar ein Longread, aber ein wahnsinnig guter, der tief in die Online-Schmuddelecken und Ästhetiken der Alt-Right eintaucht.
Zum Abschluss dann noch was schönes: Code Poetry. 12mal Lyrik, die in Quellcode verschiedener Programmiersprachen geschrieben ist, und gleichzeitig noch eine visuelle Repräsentation von sich selbst produziert. Klingt kompliziert, sieht aber extrem cool aus.
Bildquellen
- Gestreift – Die Links der Woche: Alex Schröder