Gestreift – Die Links der Woche

Gestreift – Die besten Links von #1 – #100

Seit 100 Sonntagen veröffentlichen wir die Links der Woche. Zeit eine Bilanz zu ziehen. Was ist wirklich hängen geblieben? Was ist noch immer gut und schön?

Aber erstmal, zum Einstieg, damit wir alle wissen, wovon wir reden: Eine grandios recherchierte, interaktive Karte des physischen Internets.

12 Jahre nachdem er Buchenwald überlebt hatte, schreibt der Schriftsteller, Journalist und spätere Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel euphorisch über Disneyland – der Text wurde erst jetzt wiederentdeckt, und ist ganz fantastisch.

Die Reportage Frank Sinatra has a Cold gilt als eine der ersten Reportagen des New Journalism. 1965 sollte Gay Talese eine Reportage über Frank Sinatra schreiben, aber Sinatra war krank. Statt wieder zu fahren blieb Talese, und lernte Sinatra und sein Umfeld im Detail kennen. Frank Sinatra wäre am 12. Dezember 2015 einhundert Jahre alt geworden.

Ernest Hemingway wurde 1934 in der Vanity Fair mal als “America’s own literary cave man” bezeichnet, und prägte mit seiner ausufernden Persönlichkeit, die hauptsächlich aus trinken, vögeln, den besten Burger ever kreiren und sich prügeln bestand, eine ganze Generation. LitHub hat aufgeschrieben wie es dazu kam.

Hayahisa Tomiyasu hat die Tischtennisplatte vor seiner Wohnung in Leipzig überwacht. Was sich dort abspielt ist alles – aber nie Tischtennis.

Die Zeit hat ihren hässlichsten Autor (Zitat Zeit) mal in ein hippes Berlin-Mitte Superfood-Restaurant namens Daluma geschickt. Er kam nicht schöner raus, nur zufriedener.

Der New Yorker hat einen faszinierenden Longread über einen Hotelbesitzer, der seit 10 Jahren ein Motel besitzt – und eine Menge Arbeit und Energie darin gesteckt hat, das Motel so umzubauen, dass er die Gäste in ihren Zimmern beobachten kann.

Die deutsche YouTube-Szene ist sexistisch. Marie Meimberg nimmt sie in ihrem Text auseinander.

https://www.youtube.com/watch?v=V17tXBePgfo

Mario Barth war in Dresden. David Hugendick von der Zeit war da und hat erkannt, dass Barth die Existenz deutscher Ehen auf grauenhafte Endstationen reduziert und das für das Idealverhältnis hält. Kennstekennstekenntse?

In My Family’s Slave im Atlantic erzählt Alex Tizon die Geschichte einer Frau, die sein Großvater seiner Mutter schenkte – und die ihn und seinen Bruder aufgezogen hat. Ohne Bezahlung, nur, weil sie verschenkt worden war. Genau: Tizons Familie hatte eine Sklavin, mitten in den USA. Warum das zwar ein schöner Text ist, aber warum ein schöner Text lange nicht reicht schreibt Anthony Smith auf mic.com. 

Ein wenig aus einer anderen Richtung kommt die traurige Reportage Jungfrau, männlich, 38, sucht… aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über einen Mann, der in seinen 38 Lebensjahren weder eine eine längere Beziehung noch Sex hatte und sich auf die Suche nach den Ursachen dafür macht.

Und am Ende bleibt natürlich immer die Frage: Würdest du springen? Und wenn ja, wann und wie?

https://twitter.com/ohhellokathrina/status/847395042800967681

Small Talk, vor allem US-amerikanischer, liegt irgendwo zwischen kunstvoller Kommunikation und öffentlichem Ärgernis. In diesem lesenswerten Text beschreibt ein Inder, wie er überhaupt nicht damit zurechtkommt.

Die Zebrabutter-Redaktion ist ja fast geschlossen Fan des Autors Etgar Keret (die, die keine Fans sind, haben noch nichts von ihm gelesen). Mit To the moon and back hat er im New Yorker  eine Kurzgeschichte veröffentlicht, in der es, so sagt er, um die “reinste Form des Rassismus” ginge, nämlich das Wohl seines eigenen Kindes über das aller anderen zu stellen.

Dose war 45 und lebte in Berlin. Lena Niethammer lernte ihn über eine Anzeige auf eBay Kleinanzeigen kennen. Dose war einsam, deshalb die Anzeige. Er wollte jemanden, der ihm zuhört. “Machs gut, Dose – Nachruf auf einen Einsamen” beschreibt Niethammers Zeit mit dem einsamen Mann.

Wer ist eigentlich die Stimme hinter der Ansage? Im Fall der Müncher U-Bahn ist es Sabine Bundschu. Das SZ-Magazin beschreibt das turbulente Leben hinter der Ansage.

https://www.instagram.com/p/BUo6tsTBm-N/?taken-by=vincethehedgehog

Michelle McNamara, eine Sachbuchautorin starb unvermutet und überraschend, während sie an einem Buch über einen Serienkiller schrieb. In diesem Artikel aus der New York Times erzählt ihr Ehemann, der Comedian Patton Oswald, wie nach ihrem Tod weiter lustig sein musste. Und wie sehr ihn das fertig gemacht hat.

Die USA haben Angst. Angst um ihre Kinder. Wer seine Kinder allein auf die Straße gehen lässt kriegt es mit den Behörden zu tun und verliert sie. Das klingt absurd und paranoid? Ist es, und bittere Realität in einem Land, das mehr mit seiner Angst als mit seiner Freiheit beschäftigt ist. Sacha Batthyany schreibt für Das Magazin über das Elternsein im hyper-paranoiden Amerika.

Der 11. September ist lange her. Politico beschreibt die Odyssee der Air Force One nach den Anschlägen.

Bildquellen

  • Gestreift – Die Links der Woche: Alex Schröder