Hurricane 2018: Sonntag und Fazit

Am Sonntag Morgen hängen die Wolken immer noch tief und Regenschwanger über dem Hurricane. Die letzten drei Tage stecken mir arg in den Knochen und es fällt mir mittlerweile schwer die Motivation zu finden meinen kuscheligen Schlafsack zu verlassen…

Um 15 Uhr zu Jeremy Loops? Der soll gut sein.
Hmm. Och Nö. Guck mal, nieselt doch eh grad.

Und um 15.15 Uhr zu Black Rebel Motocycle Club? Von denen weiß ich, dass sie gut sind.
Hmmm. Mal sehen.

Tatsächlich schaffe ich es erst gegen 16 Uhr das Hurricane-Gelände zu erreichen. Ich freue mich aber umso mehr, dass ich in ein nicht angekündigtes Konzert von Brett auf der Minibühne eines Reifenfabrikanten hinein stolpere. Cool! Die Jungs haben wir vor kurzem sogar im Druckausgleich vorgestellt, meiner Sendung bei Radio Tonkuhle. Schön, dass das Hurricane es schafft mich mit solchen Aktionen doch noch zu überraschen. Danke dafür!

Danach schlendere ich weiter zur Green Stage wo in wenigen Minuten die Punk Rock Legenden von NoFX die Bühne rocken werden. Die Jungs feiern dieses Jahr ihr 35 jähriges Band Jubiläum und haben in all der Zeit nichts an Spielfreude und Bühnenpräsenz eingebüßt. Die Lausbuben witzeln über die Arctic Monkeys, den Sieg Mexikos über Deutschland (Aaron Abeyta, der Leadgitarrist der Band ist selbst Mexikaner) und natürlich über das Wetter. Ganz zum Schluss spielen sie sogar Kill all the White Men – mein Lieblingslied.
Der Tag fängt schon mal gut an.

Ein Tag im Liegestuhl

Ich fühle mich allerdings körperlich so fertig, dass ich beschließe den Rest des Tages einfach vor der Green Stage zu bleiben. Die Tatsache, dass ich bei einem Stand einen Liegestuhl ergattern konnte, macht mir die Entscheidung noch einfacher. Mein Programm lautet jetzt also Franz Ferdinand, Kraftklub und Arctic Monkeys. Auch kein schlechtes Line-Up und eh die Bands, die mich heute auf dem Hurricane am meisten interessieren.

Franz Ferdinand gehören zu den Bands, auf die ich mich dieses Jahr sehr gefreut habe. Die Schotten spielen ihre Melange aus Brit-Pop, Independent und Alternative wie immer sehr souverän und mit einem Hauch von britischem Understatement. Dabei sind die Jungs eigentlich aus Schottland, obwohl sie so gar nichts von dem Ungestüm und der Wildheit von ihren Landsmännern Biffy Clyro haben. Aber dafür beherrschen sie ihre Instrumente und die Songs sind einfach alle Hit verdächtig und bringen selbst die erschöpftesten Festival Besucher nochmal auf die Tanzbeine.

Danach Kraftklub, eine meiner absoluten Lieblingsbands zur Zeit. Die Jungs aus Chemnitz haben die deutschsprachige Popmusik ziemlich aufgemischt mit ihren provokanten bis politisierenden Texten. Auf die Bühne kommen sie mit einem bestimmt 30-köpfigen Background-Tänzerinnen Ensemble, dass sich komplett aus Fans rekrutiert hat und bereits seit einiger Zeit praktisch sechstes Bandmitglied ist. Großartig, die Bühnenshow der Band. Es macht Spaß den Jungs dabei zuzusehen wie sie einen Hit nach dem anderen abfeuern.

Feierabend mit den Arctic Monkeys

Zum Schluss also die Arctic Monkeys. Die Band ist immer wieder für eine Überraschung gut, ich bin sehr gespannt. Letztendlich haben die Sheffielder Jungs genug Songs mit Hit- und Feier-Potential die sie hier abfeuern könnten. Leider beschließt die Band allerdings sehr viele Songs von ihrem neuen, eher etwas düsteren und ruhigen Album zu spielen. Die alten Klassiker wie I bet you look good on the dance floor bringen sie dann erst sehr spät und immer eingefasst in ruhigere Songs davor und danach, was die Stimmung im Publikum schnell ausbremst. Zu diesem Zeitpunkt haben schon viele Hurricane-Besucher das Gelände verlassen. Ob das an den immer noch sehr frischen Temperaturen oder an dem eher einlullenden Programm der Monkeys liegt lasse ich mal offen.

Eigentlich schade, weiß man doch dass die Jungs das auch anders können. Aber heute wollten sie wohl einfach nicht so wie sonst. Ich beschließe mir die zweite Hälfte des Konzerts zu schenken und mache mich auf den Weg zurück zum Zelt. Schließlich wollten wir heute noch Reste grillen und irgendwer muss ja den Grill anmachen.

Insgesamt ein großartiger Festival Tag mit Highlights, Überraschungen und kleineren Enttäuschungen. Am Ende aber einer der besseren Tage dieses Wochenendes.
Morgen geht’s dann wieder heim, ich glaube ich höre auch mein Bett schon meinen Namen rufen. Werde ich langsam zu alt für den Scheiß?

Nö!

Nächstes Jahr geht’s weiter!

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  • IMG-20180625-WA0009: Henner Molthan