Sonnenaufgang auf dem Zeltplatz

Hurricane Festival 2022 – Die zweite Etappe: Der Freitagmorgen

Henner Molthans zweiter Tag auf dem Hurricane 2022 beginnt verschlafen, dazu ein Croissant und ein fünfminütiger Konzertbesuch.

Es ist etwa halb zehn als mich der übliche Festivallärm aus dem Schlaf holt. Die letzte Nacht war mit 9 °C extrem kalt, ich habe sie mit Jacke und Bademantel überstanden und halte jetzt bereits die steigenden Temperaturen nicht mehr aus. Halb durchgeschwitzt schäle ich mich aus den obersten Schichten meines Zwiebelschicht-Outfits. 

Jetzt erstmal Kaffee kochen, gefüllte Mini-Croissants frühstücken und klarkommen.

Ich lasse vor meinem inneren Auge den Donnerstagabend nochmal Revue passieren. Natürlich habe ich es nicht zu Milliarden geschafft, die neue Eingangs-Situation mit dem erweiterten Infield macht die Wege einfach länger. Zu Sondaschule schaffe ich es dann endlich bis zum riesigen neuen weißen Zelt, der „Wild Coast Stage“. 15 Masten halten das Zelt, die Dimensionen sind riesig. Allerdings stehe ich, nachdem ich den Eingang passiert habe, direkt in einer undurchdringlichen Menschenmenge, sodass mir nichts übrig bleibt, als gleich wieder in Richtung Ausgang durch die Menge zu schwimmen. Die extrem hohe Luftfeuchtigkeit fühlt sich an als würde man eine Flüssigkeit atmen. Es ist zum einen voll schön zu sehen, wie viele der ausgehungerten Besucher sich diesen klimatischen Herausforderungen stellen und die Band feiern, ich muss für mich feststellen, dass ich andere Prioritäten habe. Zum Beispiel überleben. Nach etwa fünf Minuten ist mein erster echter Konzertbesuch auf dem Hurricane auch schon wieder beendet, ich beschließe es für heute sein zu lassen und das neue Infield etwas genauer zu erkunden. 

Die gemähte Wiese des Hurricane

Eine kleine Auswahl an Non-Food-Ständen, mehrere Fressbuden mit den üblichen Festivalpreisen (Dönertasche 9 €, Pulled Pork Burger 8,50 €, etc.), ein Festival Merch Stand der annähernd die Größe des gesamten Haupteingangs einnimmt und die mietbaren Schließfächer unterteilen den neuen Bereich. In den Schließfächern befinden sich USB-Anschlüsse, an denen man das weggeschlossene Handy aufladen kann. Gute Idee für alle, die nicht daran gedacht haben, die Powerbank mitzubringen.

Gegen Mitternacht schlenderte ich zurück ins Camp, wo wir den Abend mit Trinkspielen ausklingen lassen. Auch wenn mir natürlich das erste große Konzerterlebnis verwehrt blieb, fühlt es sich wie ein gelungener Warm-Up-Donnerstag an. Nur die extremen Temperaturdifferenzen von 9 °C nachts zu 25 °C haben mich Kraft gekostet. Aber irgendwas ist ja immer.

Beerpong auf dem Zeltplatz

Am heutigen Freitag freue ich mich musikalisch ab 16 Uhr auf The Dead South, Giant Rooks, The Killers und Seed. Aber noch ist nicht mal der Vormittag vorbei, also genießen wir das bunte Treiben auf dem Campingplatz um uns herum. Und langweiliger als die Konzerte auf dem Infield ist das auf keinen Fall. Unsere direkten Nachbarn heben das Flunky Ball spielen aufs nächste Level, indem sie eine ausgebreitete LKW-Plane zum Spielfeld machen, natürlich nicht ohne diese mit reichlich Wasser so rutschig wie eine Schlittschuhbahn zu machen. Die wilden Stürze, Bauchklatscher und langen Rutschpartien sind unvermeidbar und erheitern die angetrunkenen Passanten. Der Freitag ist einfach traditionell der Tag, an dem auf den Campingplätzen die lustigsten Faxen veranstaltet werden. Alle sind inzwischen gut durch alkoholisiert, haben aber noch sowohl Zeit bis die Konzerte beginnen, als auch viel zu viel überschüssige Energie, die in Feierei umgesetzt werden will. Mein persönlicher Hurricane Lieblingstag. 

Das Infield des Hurricane ist voller Menschen.

Nachdem wir uns lange genug darüber kaputt gelacht haben beschließen wir den Grill ein weiteres Mal anzuwerfen und das letzte Grillgut zu verwerten, nichts ist wichtiger als eine gute Mahlzeit bevor man sich ins Getümmel stürzt. Im nächsten Update berichte ich dann von den Konzerten, es bleibt spannend.

Bildquellen

  • yMcxlRedOnwZBPoOIcApACOm: Henner Molthan
  • Sonnenaufgang auf dem Zeltplatz: Henner Molthan