Impfung bringt stotternd-wichsenden Impf-Autisten mit Hirntumor und Leseschwäche um den Schlaf

Ein reißerischer Kommentar für Impfgegner.

Eine kleine Gemeinde in der Schweiz erfuhr jüngst große mediale Aufmerksamkeit durch nahezu flächendeckende Berichterstattung in Zeitungen, TV und Online-Medien. Die Rede ist von Uznach im Kanton St. Gallen, einem Ort mit 6295 Einwohnern, der für mich bisher ein weißer Fleck auf der Landkarte war. Bis jetzt. Die Ursache des neu gewonnenen, jedoch zweifelhaften Ruhms: Die Äußerungen der Heilpraktikerin und Impfkritikerin Zita Schwyter, die dort eine Praxis betreibt.

„Symptome der Impfkrankheit: Schlafstörung, Legasthenie, Stottern, Autismus, Hirntumor“

So steht es auf einem Aushang in der Praxis von Frau Schwyter. Auf Nachfrage der Redaktion von Der Westen bestätigt sie, „… dass wenn Masturbation plötzlich bei einem Kleinkind auftritt, die Impfkrankheit in Betracht gezogen werden muss – neben vielen anderen möglichen Auslösern…“.

BAM! Als ich das las, dachte ich kurz, mir hätte jemand eins mit einer Keule übergezogen. Frau Schwyter rüttelt hier an meinem Weltbild. Masturbation soll ein Symptom oder eine Krankheit sein? Sind Kinder, die ihren Körper auch auf diese Weise kennenlernen, krank? Sind wir alle krank, weil wir uns bei aufkeimender Langeweile oder Lust auch mal an den Stellen anfassen, wo die Sonne sonst nicht hin scheint? Ich dachte, dass wir diese antiquierte Diskussion schon längst überwunden hätten.

Die BRAVO schreibt, dass zwar nicht alle Menschen onanieren, fand aber in einer Umfrage mit 16 000 Mädchen und 14 000 Jungs heraus, dass sich von den Mädchen 82% und von den Jungs 96% regelmäßig selbst befriedigten. Bei Erwachsenen seien es mindestens 90% bei den Männern und 75-80% der Frauen. Steht das mit Impfungen in Zusammenhang oder handelt es sich dabei um etwas ganz natürliches?

Um eine mögliche Antwort auf diese Frage zu finden, warf ich einen Blick in das Tierreich und stellte fest, dass selbst nicht geimpfte Säugetiere und sogar Vögel dazu neigen, „an sich herumzuspielen“. Beispielsweise saugen Elefantenweibchen mit dem eigenen Rüssel an ihren Zitzen, während sie sich mit dem eigenen Schwanz auf die Vagina hauen, Kragenbären nutzen ihre biegsame Wirbelsäule, um sich selbst oral zu befriedigen und Menschenaffenweibchen beißen sich Holzstücke so zurecht, um sie wie einen maßgeschneiderten Dildo einsetzen zu können. Und warum tut dieses „versaute Viehzeug“ das?

Es gibt mehrere Erklärungsversuche. Zum Beispiel, dass die regelmäßige Masturbation einen evolutionären Vorteil verschafft. Alte Spermien werden entsorgt. Die neuen, frischen Spermien zeigen eine bessere „Trefferquote“ bei der Befruchtung und verschaffen damit bessere Chancen gegenüber der Konkurrenz. Außerdem wird bei weiblichen Säugern durch regelmäßige Orgasmen der Beckenboden gestärkt. Oft ist es jedoch die reine Lust, die viele Lebewesen antreibt. Auch uns Menschen, denn auch wir sind lust- und unlustgesteuert. Das empfinde ich nicht als krankhaft, sondern als natürlich und möchte Entwarnung geben: Selbstbefriedigung ist nicht krank (und obwohl Gott alles sieht, macht sie auch nicht blind.)

MMR-Impfung und Autismus

Jedes dieser angeblichen Symptome der „Impfkrankheit“ könnte man auf diese Weise auseinandernehmen und aufzeigen, dass die Zusammenhänge, wenn überhaupt formuliert, an den Haaren herbeigezogen sind.

Beispielsweise die Vermutung, dass Autismus mit der Masernimpfung (Masern-, Mumps-, Röteln-Kombi-Impfung, kurz MMR-Impfung) in Verbindung stehen könnte. Sie hält sich wacker und begegnet einem immer wieder in Impfdiskussionen. Und das, obwohl sie seit Jahren als widerlegt und vollkommen obsolet gilt. Selbst viele Impfgegner nehmen mittlerweile Abstand von diesem Gedanken, da die Sachlage so eindeutig scheint. Und genau diese Sachlage soll nun Thema sein:

Die gesamte Überlegung fußt auf einem 1998 im renommierten Magazin The Lancet veröffentlichten Artikel von Andrew Wakefield mit dem Titel Ileal-lymphoid-nodular hyperplasia, non-specific colitis, and pervasive developmental disorder in children. Hier wurde die These aufgestellt, dass die MMR-Kombi-Impfung bei Kindern Autismus auslösen könnte. Nach der Veröffentlichung gingen die Impfzahlen in Großbritannien spürbar nach unten, von 92% auf 80%.

Es gibt allerdings mehrere Probleme in Bezug auf die Glaubwürdigkeit dieser Studie:

1. Die Studie bezog sich nicht auf einen großen, repräsentativen Datenpool, sondern lediglich auf die Untersuchung von 12 Kindern. Und die gesundheitlichen Probleme dieser Kinder traten oft schon vor der Impfung auf, wurden also nicht durch die Impfung verursacht. Schon damals schrieb The Lancet, dass weitere Studien nötig seien, um den Zusammenhang von Autismus und der Impfung nachzuweisen.

2. Forscher scheiterten bei dem Versuch, Wakefields Daten von 1998 zu reproduzieren. Alle dieser nachfolgenden Studien gaben Entwarnung und kamen zu dem Ergebnis: Autismus wird nicht von der Masernimpfung ausgelöst.

3. Andrew Wakefield erhielt vor der Veröffentlichung des Artikels mindestens 55 000 Britische Pfund von Anwälten, die Eltern autistischer Kinder vertraten. Diese Eltern suchten einen Zusammenhang zwischen Impfung und Autismus. Ziel war es, Pharmahersteller zu verklagen. Das ist ein fataler Interessenkonflikt!

4. Die Mitautoren und The Lancet wussten nichts von diesen Zahlungen. Zehn der dreizehn Mitautoren traten von diesem Artikel zurück. The Lancet hat diesen Artikel im Jahr 2010 zurückgezogen.

5. Der Herausgeber von The Lancet sagte gegenüber The Guardian: „Er [Andrew Wakefield] hat das Magazin betrogen“.

6. Es wurde ein 143 Seiten umfassender Abschlussbericht zu diesem Fall von einem Ärztegremium verfasst, das zu dem Schluss kommt, dass es kein Bestandteil der Untersuchung war, ob ein Zusammenhang zwischen MMR-Impfung und Autismus besteht. Wakefield habe nicht nur „unethische“ Forschungsmethoden angewendet, sondern seine Ergebnisse auch in „unehrlicher und unverantwortlicher“ Weise dargestellt, sagt der General Medical Council.

Die Wakefield-Studie ist also unglaubwürdig. Ein Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und Autismuserkrankungen ist höchst unwahrscheinlich. Höchst unwahrscheinlich bedeutet, dass etwas mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann.

Hier ein paar Beispiele zur Orientierung für andere höchst unwahrscheinliche Dinge:

  • Du findest beim Kochen zufällig ein Heilmittel gegen alle Krebsarten.
  • Du wirst von einer Spinne gebissen und wirst zu Spiderman.
  • Du gewinnst in zwei aufeinanderfolgenden Wochen den Lottojackpot.
  • Die Sonne kreist doch um die Erde.

Bin ich von der Pharmaindustrie gekauft und befangen?

Bin ich gekauft? Ein klares „NEIN!“. Bin ich befangen? Ein deutliches „JA!“.

Ich lerne in meinem Studium, mich auf korrekt und glaubwürdig gewonnene Fakten zu berufen. Ich lerne, dass es keine unantastbaren Wahrheiten geben kann. Gleichzeitig lerne ich aber auch, dass es Therapien gibt, die höchstwahrscheinlich wirken. Und Impfungen haben uns einen so spürbaren Zuwachs an Lebensqualität beschert, dass ich von ihrem Erfolg und der Notwendigkeit überzeugt bin. Ich bin befangen, denn ich glaube daran, dass es umfangreiche und reproduzierbare Studien braucht, um richtige Entscheidungen zu treffen und nicht das massenhafte unqualifizierte Bla-Bla, das man in den meisten Foren und Internetseiten findet. Solche umfangreichen und reproduzierbaren Studien existieren zu den Standard-Impfungen. Es gibt kaum Wirkstoffe, die so intensiv untersucht und geprüft werden wie Impfstoffe. Klar kann eine Impfung auch Nebenwirkungen haben. Das geht allerdings vorüber und es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Kind bleibende Schäden davonträgt. Es können mehr Kinder durch das Unterlassen der Impfung sterben als durch eine Impfkomplikation. Das ist eine mathematische Gewissheit.

Das Impfen hat sich unglücklicherweise zu einem emotional sehr aufgeladenen Thema entwickelt. Viele Eltern sind verunsichert, wenn man im Internet nachliest, dann findet man in fünf Beiträgen quasi acht unterschiedliche Meinungen. Ich bin mir sicher, dass natürlich alle für ihre Kinder nur das Beste wollen. Diejenigen, die ihren Kindern die Impfungen vorenthalten und diejenigen, die ihre Kinder impfen lassen. Eltern, die ihren Kindern die Standardimpfungen vorenthalten, setzen ihr Kind allerdings einem massiven Risiko, einer verhinderbaren Lebensgefahr aus.

Tut das nicht, sondern unterhaltet euch offen mit eurem Kinderarzt und lasst euch beraten und nicht von dubiosen, anonymen Internetquellen oder Scharlatanen, die wirklich nur kurzfristig an eure Kohle oder einfach nur Aufmerksamkeit wollen, verunsichern.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Die Erde ist keine Scheibe.

Bildquellen

  • vaccination-1215279_1920: Pixabay