Post an Wagner

Post an Wagner: Darf ich Ihnen mal etwas vorsingen?

Franz Josef Wagner schreibt Briefe für die BILD. Wir schreiben direkt zurück. Diese Woche: Wagner spricht mit Toten und philosophiert über Musik.

Lieber Franz Josef Wagner,

diese Woche haben Sie viel an Politiker geschrieben. An Helmut Schmidt, weil die Universität der Bundeswehr das Foto abhängte, auf dem er Wehrmachtsuniform trägt (sind Sie ein Medium, Herr Wagner, dass Sie mit einem Toten kommunizieren können?), an Christian Lindner, für Sie „der eigentliche Sieger der NRW-Wahl“, und an Donald Trump, der Ihrem Dafürhalten nicht „das Zeug zu einem Präsidenten hat“.

Ich bin nicht nur Autor, sondern auch Musiker, müssen Sie wissen. Da hat mich vor allem ein Satz aus Ihrem Brief an Christian Lindner gerührt:

„Reden ist eine Gabe wie Singen.“

Wenn ich doch nur so gut singen könnte wie Sie reden, oder besser: schreiben können!

Dann könnte ich auch an Pierre-Emerick Aubameyang schreiben: „Dass Geld unglücklich macht, ist die Propaganda der Reichen, die uns Arme besänftigen soll.“ Und an Christian Lindner, dass „ich übrigens auch“ einen alten Porsche 911 fahre.

Und dann würde ich vielleicht wie Sie an Donald Trump schreiben: „Mir ist es egal, wie viele Ehen Trump hat. Und wie er über Frauen spricht.“ Haltung wahren, Herr Wagner, richtig so!

„Wenn Worte meine Sprache wären“, hat ein anderer großer deutscher Wortkünstler mal gefragt, eine Frage die sich Ihnen natürlich nicht stellt! Sie sprechen und schreiben, wie Sie denken: Klug, reflektiert, raffiniert.

Aber ich bin nicht traurig. Ich kann immerhin singen, und das ist doch auch was. Vielleicht darf ich Ihnen mal etwas vorsingen?

In jedem Fall bis nächste Woche!

Herzlichst,

Ihr Martin Spieß

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  • Post an Wagner: Zebrabutter