Star Wars: Die Stimme meines Liebsten
Unsere Autorin war bei der Premiere des neuen Star Wars in Berliner Zoopalast. Gut war der Film schon irgendwie. Aber aus rein nostalgischen Gründen.
Als mein zwei Jahre jüngerer Bruder Marcel und ich noch sehr klein waren, durften wir eine Stunde am Tag fernsehen, damit Mama uns mal von der Backe hatte. Bei den drei Fernsehprogrammen die es zu der Zeit gab, war der Quatsch, den wir dabei erwischen konnten zwar einschätzbar, aber meine Mutter zog trotzdem vor uns Videokassetten anschauen zu lassen. Also sahen wir gemeinsam häppchenweise unsere Lieblingsfilme- immer und immer wieder. Mal suchte er sie aus, mal ich. Wenn ich dran war, sahen wir meistens den Zauberer von Oz und wenn Marcel die Macht hatte, sahen wir Krieg der Sterne. Er war besessen davon, bastelte sich Lichtschwerter und nervte mich regelmäßig mit dieser widerlichen Darth Vader Keuchstimme. Ich hätte Prinzessin Leia jederzeit für Judie Garland stehenlassen und deshalb ist es fast ungerecht, dass nun ich diejenige bin, die fast dreißig Jahre später auf der Premiere Episode VII zu Gast sein durfte. So war nun mein Anspruch möglichst viel Freude daran zu haben, und da mein Liebster einer der Figuren in der deutschen Synchronfassung seine Stimme lieh, gab es sogar noch einen Anlass wirklich mitzufiebern.
Kein Han Solo, nirgends
Mit einer Dank Haarschaum/Mittagsschlafkombination ziemlich merkwürdigen Frisur, aber dafür dem schönsten Kerl an der Hand, ging es also los. Wir waren etwas spät dran, deshalb hatte sich bereits eine ziemliche Schlange gebildet am Akkreditierungscounter, den es zu passieren galt, bevor wir den roten Teppich erreichten. Auf einer Leinwand mischten sich die Bilder der am Zoopalast eintrudelnden Prominenz mit denen der Ehrengäste der Europapremiere des Films in London und so geriet ich durcheinander und renkte mir fast den Hals aus, um herauszufinden, wo denn Harrison Ford jetzt auf einmal hin war. Aber weder Han Solo noch George Lucas waren zur Deutschlandpremiere nach Berlin gereist, und wenn man sich hier den Hals verrenkte bekam man höchstens Cosma Shiva Hagen und ein paar Sturmtruppler zu Gesicht. Alle ganz in Weiß.
Für den roten Teppich nahmen wir die Wollmützen ab, stolperten kurz über R2D2 und landeten mit Bier und salzigem Popcorn neben Herrn Korittke in Reihe zehn. Über den Film darf man nichts verraten, sonst kriegt man auf die Finger, habe ich mir sagen lassen. Nur so viel: dass ich ihn gern habe, hat rein nostalgische Gründe, vielleicht abgesehen davon, dass der eine Typ eine Stimme hat auf die ich irgendwie stehe.
Bildquellen
- star (1): Yvonne Franke