The Kooks: Solide, aber cheesy

The Kooks haben ein neues Album draußen. Let’s Go Sunshine klingt wie: Kann man machen, muss man aber nicht.

Ziemlich genau vier Jahre ist her, dass The Kooks ihr letztes Studioalbum veröffentlicht haben, und direkt vermisst hat man sie nicht. Man verstehe das nicht falsch: keines ihrer bisherigen Alben war ein Ausreißer nach unten, sie lieferten stets soliden Brit-Rock zum Dancen und Gutfühlen ab. Ihr letztes Album Listen war mit Songs wie Around Town und See Me Now sogar ein ordentlicher Ausreißer nach oben. Das fünfte Album Let’s Go Sunshine, das heute erscheint, ist im Vergleich dazu aber ein ziemlicher Absturz.

Again: Es geht schon noch gut nach vorne, klingt auch hier und da genauso rotzig wie eh und je, ist sogar sowohl vom Songwriting als auch vom Sound her irgendwie träumerischer. Aber so richtig neu und gewagt sind die vier Jungs aus Brighton nicht. Nach Listen hatte man mehr erwartet, aber man bekommt Althergebrachtes mit einem nicht besonders ansehnlichen Anstrich.

An Hall wird nicht gespart

Der neue Anstrich: Mit Hall wird selten gespart, das aber hätte dem Album an mancher Stelle ganz gutgetan. Denn dadurch klingt es auch immer wieder schnulzig, etwa in Believe, bei dem der Hall zusammen mit dem Chor alles ziemlich matschig macht. Und auch Fractured and Dazed, Song Nummer fünf des Albums, ist ein Kandidat: bei dem wird der cheesy Eindruck noch durch das Glockenspiel und Zeilen wie „I’ll never give your love / I’ll never give your love away“ verstärkt.

Es gibt aber auch ein echtes Highlight auf Let’s Go Sunshine. Der Titel Four Leaf Clover lässt es zwar nicht vermuten, aber mit optimistisch geschrammelter Akustikgitarre auf beschwingtem Beat kommt dann auch noch eine ziemlich schnieke Hook daher: „And when the night is over / And the drugs are gone / You feel the world is getting colder / You got no one to hold“

Gleich der nächste Song aber fällt wieder zurück in gewohntes Britgeschunkel der alten Tage und ungewohnte Halligkeit, und so bleibt es auch beim Rest des – mit 15 Songs viel zu langen – Albums.

Am Ende ist Let’s Go Sunshine zu sonnig. Im letzten Song No Pressure heißt es: „We’re just having a good time, honey / No need to apply no pressure“ Dabei hätte ein bisschen Druck dem Album ganz gutgetan.

Bildquellen

  • KA5zqHbw: The Kooks - Let's Go Sunshine / Presse